Zum Jahresanfang fragt Livenet Persönlichkeiten aus Gemeinden und
Werken, was sie von diesem Jahr 2015 erwarten und was sie sich wünschen.Heute: Matthias Spiess, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA.
Matthias Spiess
Matthias Spiess, welches Ereignis war für Sie das grösste im letzten Jahr?
Die Tragödie mit der Verfolgung von Minderheiten durch die IS hat uns alle betroffen gemacht. Nach einer Gebetszeit im SEA-Team hatten wir den Eindruck, dass wir die Christinnen und Christen in der Schweiz zum solidarischen Gebet aufrufen sollten. In nur vier Tagen hat uns «Fenster zum Sonntag» einen Video-Clip erstellt, welcher die Hintergründe darstellte. Damit konnten wir gemeinsam mit einer Zusammenstellung von konkreten Gebetsanliegen und aktiven Hilfsorganisationen vor Ort ein Paket anbieten, das wir den Gemeinden zur Verfügung stellen konnten. Die Resonanz war unglaublich. In über 300 Gottesdiensten wurde kurzfristig das Programm umgestellt und für die Notsituation gebetet. Ein starkes Zeichen!
Und dann muss ich noch ein zweites Ereignis erwähnen: Das PraiseCamp14 in Basel. Ich war als Mitarbeiter dabei und bin einfach nur glücklich, was Gott bewirkt hat. Falls Sie es noch nicht gemacht haben, schauen Sie die Tagesclips auf www.praisecamp.ch an, dann bekommen Sie einen kleinen Einblick.
Was müsste bei den Christen 2015 passieren?
Setzen wir gemeinsam die Jahreslosung in Tat um: «Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.» (Römerbrief, Kapitel 15, Vers 7). Wir leben also nicht mehr nach dem «wie du mir, so ich dir», sondern nach dem «wie ER mir, so ich dir». So würden wir im nächsten Jahr viel weniger Energie durch Streit und interne Probleme verlieren. Stellen Sie sich vor, wie dadurch viel mehr Raum fürs Gute geschaffen würde: Raum für Freiheit, Kreativität und fürs Gebet.
Ich wünsche mir, dass wir als Christinnen und Christen Trendsetter werden für das Gute. Wir werden bekannt für Innovation, Liebe und Kreativität, da doch der Schöpfer-Gott in uns lebt. Und ich wünsche uns die Weisheit, in derselben Art das Evangelium zu predigen und zu leben.
Welche besondere Herausforderung wartet auf Sie?
Ich bin in Gefahr, dass mich die Tagesgeschäfte vereinnahmen. All die – zugegeben guten – Projekte, Beziehungsaufgaben und Tagungen nehmen viel Zeit in Anspruch. So neige ich dazu, mich von den Aufgaben führen zu lassen, anstatt von Gott.
Was liegt Ihnen für ihr Land am meisten am Herzen?
Einige Abstimmungsergebnisse im letzten Jahr waren Zeichen dafür, dass wir unseren Wohlstand als höchstes Gut betrachten und diesen auch auf Kosten von anderen schützen wollen. Ich wünsche mir dagegen eine Kultur der Grosszügigkeit und Menschlichkeit, die sich nicht auf einige Weihnachts-Spenden-Aktionen beschränkt. Dies wird aber erst möglich, wenn wir uns eingestehen, dass Lebensfülle weniger mit Geld, sondern vielmehr mit innerem Frieden und mit Gott zu tun hat.
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