Der Nationalverband der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA-RES) hat eine Taskforce eingesetzt, welche die Zusammenarbeit von Kirchen, Gemeinden, Werken und Privatpersonen in der Arbeit mit Flüchtlingen unterstützen und koordinieren soll.
Syrische Flüchtlingsfamilie
Die Vorgeschichte
Die Taskforce ist Resultat einer Konsultation der SEA mit der Schweizerischen Flüchtlingshilfe, wie Marc Jost, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz erklärt. Das Treffen fand im Frühjahr statt, weil viele evangelische Christen und Gemeinden sich bereit erklärten, bei der Aufnahme von Flüchtlingen mitzuwirken und dabei Wohnraum, personelle Ressourcen und Geld zur Verfügung zu stellen. Dabei wurde klar, dass die Hilfe breitflächig und koordiniert erfolgen muss.
Am Montag (7.12.15) traf sich die Taskforce unter der Leitung von Marc Jost und Michael Mutzner, Generalsekretär des französischsprachigen Regionalverbands Réseau Evangélique Suisse (RES).
Sechs Schwerpunkte
Marc Jost
Die Taskforce beschloss in Bern, sechs Themenfelder zu bearbeiten. Dazu gehören die Stichworte Gemeinschaft (Menschen einladen, Zeit mit ihnen verbringen, Beziehungen aufbauen); Sprache (Sprachkurse und Übersetzungsdienste anbieten); Wohnen (geeigneten Wohnraum anbieten); Begleiten (Mentoring, vernetzen, beraten); Teilen (Kleidung, Spielzeuge und Güter des täglichen Lebens spenden) sowie Geldspenden. Dabei steht die Beratung und Vernetzung im Vordergrund, zum Beispiel mit regionalen Austauschtreffen. Die Umsetzung soll durch regionale und lokale Verantwortliche erfolgen.
Dies geschieht aktuell zum Beispiel in der Region Thun, wo ein Durchgangszentrum des Bundes geplant ist. Ebenso baut die Taskforce mit Nachbarländern ein Netzwerk zu europäischen Initiativen im Raum der Evangelischen Allianz auf und tauscht im Rahmen einer Plattform Erfahrungen aus. In Sizilien, um ein Beispiel zu erwähnen, betreiben laut Marc Jost christliche Gemeinden der Evangelischen Allianz ein Empfangszentrum für Flüchtlinge.
Wilf Gasser, Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz und Mitglied der Taskforce, sieht auch in den christlichen Gemeinden viel Potenzial, zum Beispiel in der langfristigen Integration. So sollen zum Beispiel regionale Austausch-Gruppen entstehen, wo Koordinatorinnen und Koordinatoren von Gemeinden Information und Inspiration erhalten.
Die nächsten Schritte
Die Taskforce stellt jetzt eine Informationsschrift zusammen, die in Flyer-Form die wichtigsten Angaben für Personen und Organisationen enthält, die sich engagieren wollen. Er wird noch vor Ende Jahr erscheinen und zum Beispiel an der Explo in Luzern durch verschiedene Werke verbreitet. Zur Zeit sind auch Infos auf der Webseite der SEA zu finden. Die Taskforce wird ihre Infos auf der Plattform www.fluechtlingen-helfen.ch vermitteln, die demnächst aufgeschaltet wird. StopArmut will ihre Konferenz 2016 am 19. November ebenfalls auf die Flüchtlingskrise ausrichten.
Zu dem in «20 Minuten» erhobenen Vorwurf, evangelische Christen zielten mit ihrer Hilfe letztlich auf die Missionierung von Flüchtlingen, weist Marc Jost auf den Verhaltenskodex der SEA in dieser Frage hin, der für Projektverantwortliche der SEA verbindlich ist. Darin heisst es zum Beispiel: «Die MigrationsbegleiterInnen (MB) geniessen und achten die Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Sie arbeiten in einer Weise, die keine religiösen Pflichten von den Begünstigten voraussetzt. Die MB schliessen jegliche Form von Zwang und Manipulation aus.»
Breit abgestützt
Zur Taskforce der SEA und des Réseau Evangélique gehören neben Marc Jost und Michael Mutzner auch der Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA), Wilf Gasser, der Sekretär der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM), Niklaus Meier, Ricardo Serrano, Koordinator der Arbeitsgemeinschaft Interkulturell der SEA, Kathrin Anliker von der Beratungsstelle BIR, Martin Sägesser, Leiter MEOS, Stefan Burckhardt (Campus für Christus) und Paul Mori, Beauftragter der Heilsarmee für die Arbeit mit Flüchtlingen, die neuen Projektleiterinnen zur privaten Unterbringung von Flüchtlingen, Denise Kehrer, Basel, und Céline Léchot, Mitarbeiterin Réseau Evangélique, Genf.
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