Eine «Theologie der Religionen im Angesicht des Anderen» erlebten die rund 70 Anwesenden an der Eröffnungsveranstaltung zum Interdisziplinären Workshop «Konvergenzen, Differenzen und Perspektiven im christlich-islamischen Dialog»an der Uni Freiburg (Schweiz).
Besucher des Workshops
Der interreligiöse Dialog ist heute ein Weg zum Frieden, hielt Mariano Delgado, Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Freiburg/Schweiz, bei seiner Begrüssung fest. Dabei ist zweifellos das Schwierigste, «über den Andern im Angesicht des Andern» zu reden, wie Hans-Jürg Schmid, Direktor des neu eröffneten Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft an der Universität Freiburg als Moderator des Abends ergänzte.
Bibel und Koran nebeinandergestellt
Drei der 17 eingeladenen Referenten
Genau das aber wurde an diesem Abend vorgelebt. Denn Tobias Specken SJ, Professor für «Islamische Theologie im Angesicht des Islam» in St. Georgen, referierte über «Die Unnachahmlichkeit des Koran», und gleich anschliessend hielt der islamische Theologe Adnane Mokrani, der an der Gregoriana in Rom lehrt, seinen Vortrag über «Tod und Auferstehung von Jesus Christus in islamischer Perspektive».
Tobias Specker, dessen Theologische Forschung um «Gottes Wort und die menschliche Sprache» kreist, hielt fest, dass im Koran – wie auch in der Bibel – «Sprache und Offenbarung sich unmittelbar berühren». So wie ein verdichteter poetischer Text eine unausschöpfliche Bedeutungsvielfalt enthält, ist auch der Koran unausschöpflich in seiner Bedeutung. Wird das Verhältnis von Offenbarung und Sprache systematisch-theologisch analysiert, ergeben sich Grundlagen für interreligiöse Bezüge.
Herausforderungen und Chancen des Dialogs
Adnane Mokrani plädierte für eine Theologie des Dialogs: «Wir müssen aus unseren Denk-Kategorien, die von der eigenen lokalen Kultur geprägt sind, aussteigen und die Welt – so auch die Theologie – vom Dialog her zu verstehen versuchen.» So versuche er als islamischer Theologe zu verstehen, was Tod und Auferstehung Jesu für Christen bedeutet. «Dieser Glaube – in anderen Worten und Denk-Kategorien ausgedrückt – bringt Christen demselben Ziel näher, das auch Muslime anstreben», sagte er. «Man kann das Wesentliche in der Religion des Anderen, unabhängig von dessen Ausdrucksformen, schätzen.» Das sei eine notwendige Anstrengung im theologischen wie im spirituellen Dialog.
Die 17 eingeladenen Referentinnen und Referenten sowie 42 angemeldeten Teilnehmenden am Workshop, der am Freitag und Samstag auf die öffentlichen Eingangsreferate vom 21. September folgte, beschäftigten sich dann auch mit kritischem Blick mit Differenzen im christlich-islamischen Dialog – dies aber immer «im Angesicht des Andern». Auch Perspektiven im theologischen Diskurs wie in konkreten, aber theologisch reflektierten Erfahrungen – anhand des Basisdialogs in Kleinbasel zwischen der katholischen St. Joseph-Pfarrei und der sunnitischen Gemeinde der Kasernen-Moschee – wurden aufgezeigt.
Hintergrund der Tagung:
Der interdisziplinäre Workshop «Konvergenzen, Differenzen und Perspektiven im christlich-islamischen Dialog» wurde organisiert vom Institut für das Studium der Religionen und den interreligiösen Dialog (IRD) und dem Schweizerischen Zentrum für Islam und Gesellschaft (SZIG) an der Universität Freiburg (Schweiz). Mitgewirkt hat auch die Fokolar-Bewegung, die sich im interreligiösen Dialog besonders stark engagiert.
Meghan und Harry sorgten mit einer «Netflix»-Doku für mächtig Wirbel. Die Autorin und «Woman Alive»-Chefredaktorin Tola Doll Fisher machte sich dazu...