In einer Konferenz mit 180 professionellen Beratern,
Medizinern, Lehrern und Erziehern in Spanien analysierten zwei christliche Psychiater
die «sexuelle Revolution» und kontrastierten sie mit dem biblischen Entwurf.
Fazit: «Christen sollten eine bessere Geschichte erzählen.»
Die neue christliche Position: Sorry sagen für die Vorurteile gegenüber Menschen, die sich mit LGBT identifizieren.
«Allzu lange haben
Christen auf die – scheinbar so attraktive – Geschichte der sexuellen
Revolution mit kalten Fakten reagiert. Aber Fakten sind nicht genug.» Das war
die Ausgangsthese der Psychiater Pablo Martinez (E) und Glynn Harrison (GB) an einer
Konferenz über «Gott, Sex und blühendes Leben» im spanischen Gandia vom 23.-25.
Februar.
Alternative zur «Heuchelei» des Christentums …
Die neue Sexualethik
von heute erzählt eine «einfache, aber kraftvolle Geschichte», wie Harrison
erklärte: «Diese Geschichte bietet Freiheit von Unterdrückung, die Entdeckung
des Selbst und Gerechtigkeit für alle». Filme, Sitcoms, soziale Medien und
andere kulturelle Kanäle stellen seit Jahrzehnten eine «glückliche, ehrliche
und stolze» Alternative zur «Heuchelei» des Christentums dar.
…. mit uneingelösten
Versprechen
Glynn Harrison
Aber
diese neue sexuelle Freiheit habe nicht geliefert, was sie versprach, so der
britische Psychiater: «Die Leute haben heute weniger Sex als in früheren
Jahrzehnten. Angst und Auto-Aggression nehmen zu; das Ende der Kultur von Ehe
und eingehaltenen Versprechen hat zu zerbrechlichen Familien geführt, in denen
eine sichere Umgebung für Kinder nicht mehr garantiert ist.»
Sorry, Danke, Bitte, Niemals
Angesichts
dieser Welle, die man nicht voraussah, stehen Christen oft gelähmt da (nicht zuletzt wegen ihres eigenen Versagens), statt «in die Geschichte einzusteigen, in
der unsere Gesellschaft schwimmt, und Punkte für Gespräch und Kontakt zu
finden».
Solche
gesellschaftlichen Umbrüche erlebe die Kirche nicht zum ersten Mal, und
Christen müssten dem Evangelium, das Sinn bietet, in viel grösserem Mass
vertrauen lernen. Harrison schlug vier Worte vor, um die sich
die christliche Position entwickle:
«Sorry»: für die Fehler und Sünden der
Vergangenheit, unsere eigene Schamkultur und alle Vorurteile und
Diskriminierung gegen Menschen, die sich mit LGBT identifizieren.
«Danke» an all die, die mit ihren Anfragen der
Kirche helfen, ihre eigenen Inkonsequenzen zu entdecken.
«Bitte»: Wir dürfen an die Weltanschauung, die
hinter der sexuellen Revolution steht, und ihre unerfüllten Versprechen kritische
und schwierige Fragen stellen.
«Niemals» –wenn säkuläre Ideologien
von Christen verlangen, das Herz des Evangeliums zu kompromittieren.
«Eine bessere Geschichte»
«Die
Wirklichkeit aus der Perspektive Gottes ist viel besser als die neue säkuläre
Moral», sagte Harrison. «Identität ist nicht etwas, was wir selbst konstruieren
müssen, sondern sie wird von Gott offenbart und empfangen, der uns in seinem
eigenen Bild gemacht hat.» Das vielgebrauchte Wort Freiheit bedeute, in der
Gnade eines Vater zu leben, der sagt: «Komm wie du bist, aber ich lasse dich
nicht, wie du bist.» Christen, die das Leben aus Gott erfahren, sollten «ein
besseres Lied singen – nicht nur das Evangelium erzählen, sondern es in unseren
Kirchen und Lebensräumen befreit leben».
Geistliche Hintergründe
Pablo Martinez
In
einer Auslegung von Genesis 2 und Deuteronomium 30 erläuterte Martinez die
«geistliche Dimenson» hinter den gegenwärtigen moralischen Debatten. Sexualität
sei von Anfang an ein «Schöpfungsauftrag, nicht ein Kulturauftrag». Liebe baue
in der ganzen Bibel auf drei Säulen auf: Komplementarität
(gegenseitige Ergänzung), Exklusivität und Hingabe. Die individualistischen
Spielarten der «Liebe» vermieden diesen soliden Boden und würden zu «flüssigem
Sex» Und wenn diese beiden Entwürfe aufeinandertreffen, müssten Christen sich
daran erinnern, wie Paulus der heidnischen Gesellschaft seiner Zeit begegnete:
mit «Mut, Demut und Respekt».
Freiheitsverlust
Der
«neue säkulare Fundamentalismus» in Europa versuche, «andere Meinungen zu
bestrafen und sie als 'hate speech' (Hassrede, Volksverhetzung) zu brandmarken» – mit der Folge, dass die Gewissensfreiheit und die Redefreiheit ernsthaft
eingeschränkt würden. Angesichts der Tatsache, dass uns «ein neues Paradigma
des Lebens als Alternative zum Christentum» angeboten werde, brauche es «Männer
und Frauen in der Öffentlichkeit, die verstehen, dass 'Dein Reich komme' nicht
nur ein Gebet, sondern auch eine Verpflichtung zu politischer, sozialer und
öffentlicher Aktion ist, wo auch immer nötig».
Das grosse Bild: Menschen
lieben
Motiviert
von Jesus, der Menschen «überfliessendes Leben» versprochen habe, sei Liebe die
Grundhaltung. Alle sozialen Gruppen seien mit «Augen der Empathie» anzuschauen. «Viele,
die die neuen Formen der Sexualität 'anbeten', haben einen enormen Bedarf an
Zuwendung und Liebe – vor allem natürlich brauchen sie das Licht und das neue
Leben von Christus», hielt Martinez fest. Das Evangelium biete «Vergebung,
Freiheit, Sinn, Freude, Frieden und Hoffnung» an. Christen hätten kein Recht,
anderen die Wahrheit aufzudrängen – aber sehr wohl die Pflicht, sie anzubieten:
«Wir müssen Christus mit Demut, Furcht und Zittern predigen – überzeugt, dass
er Weg, Wahrheit und Leben ist und wirklich eine bessere Geschichte anbietet».
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