Als erste religiöse Minderheit

Kopten sind für den Friedensnobelpreis nominiert

Ägyptens verfolgte Christen, die Kopten, sind für den Friedensnobelpreis nominiert worden, berichtet eine koptische Wohltätigkeitsorganisation. Der Grund für die Nominierung ist, dass die christliche Minderheit auf die jüngsten Übergriffe nicht mit Gegengewalt reagiert hat. Es wäre die erste ethnisch-religiöse Gruppe, die eine solche Ehre erhalten würde.

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Für koptische Christinnen ist das Leben in Ägypten nicht einfach.
Das Wort «koptisch» bedeutet eigentlich «ägyptisch». Ein beachtlicher Teil der heutigen Christen Ägyptens sehen sich als Nachfahren der ursprünglichen Bewohner des Landes, weit vor den arabisch-muslimischen Eroberungszügen. Für viele umfasst der Begriff «Kopten» sämtliche christliche Konfessionen, für andere steht er in erster Linie für die koptisch-orthodoxe Christenheit, welche den Grossteil der ägyptischen Christen umfasst. Die anti-christlichen Angriffe zielen aber letztlich auf die Christen aller Konfessionen.

Während das norwegische Nobelkomitee die Namen der Kandidaten wie üblich nicht bekannt gibt, hat die Wohltätigkeitsorganisation «Coptic Orphans» die Nominierung kürzlich auf ihrer Facebookseite angekündigt und erklärt, dass die Kopten für ihre Weigerung nominiert wurden, sich gegen die jüngsten Akte antichristlicher Gewalt zu wehren.

331 Kandidaten

Für den Friedensnobelpreis gibt es in diesem Jahr 331 Kandidaten, darunter 216 Einzelpersonen und 115 Gruppen, womit die zweithöchste Anzahl von Kandidaten nach dem Jahr 2016 erreicht ist, damals waren es 376.

Der Empfänger des Friedenspreises wird am Freitag, den 5. Oktober, bekannt gegeben, die offizielle Preisverleihung findet im Dezember statt.

Trotz allem keine Gegengewalt

In den letzten Jahren waren koptische Christen zahlreichen brutalen Angriffen und Bombenanschlägen auf Kirchen durch islamische Extremisten ausgesetzt. Allein im vergangenen Jahr wurden mindestens 128 ägyptische Christen aufgrund ihres Glaubens umgebracht und mehr als 200 wurden aus ihren Häusern vertrieben.

«Trotzdem haben sich koptische Christen immer wieder geweigert, Vergeltungsmassnahmen zu ergreifen und weiterhin ein friedliches Zusammenleben zu praktiziert», halten junge Kopten in einer Reaktion auf die Ankündigung von «Coptic Orphans» fest.

Frauen oft belästigt

Anfang des Jahres schrieb die koptische Journalistin Engy Magdy, wie das Leben für christliche Frauen in Ägypten eine «Hölle» sei. «Eine Frau in einem Land zu sein, in dem die meisten Bewohner Frauen abwertend ansehen und sie bestenfalls aus sexueller Sicht betrachten, ist eine schwere Last eine Frau zu sein. Aber noch schlimmer ist es, wenn man eine christliche Frau ist.»

Und weiter: «Die meisten muslimischen Frauen in Ägypten tragen einen Hijab und deshalb sind die anderen, die keinen tragen, höchstwahrscheinlich koptisch. Das bedeutet, dass der Ägypter denkt, dass er das Recht hat, sie zu belästigen, nur weil er sie als 'Hure' und 'Ungläubige' sieht.»

Zum Thema:
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Datum: 01.10.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Post / Coptic Orphans

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