Vom Positiven des Zeitgeistes und den leisen Weltveränderern
Reifeprozesse
finden in kleinen Schritten statt. 400 Teilnehmer der zweiten Konferenz
«geistlich.emotional.reifen.» Anfang November 2018 auf St. Chrischona nahmen
sich die nächsten Schritte vor. Die Impulse sensibilisierten sie für den Umgang
als Christen mit Intro- und Extrovertiertheit, mit Gefühlen von Kindern und mit
dem Zeitgeist.
Kirstine Fratz diskutiert Chancen des Zeitgeists für christliche Gemeinden mit Stefan Gerber, Stefan Kemmer und René Winkler (von links).
Die dreitägige Konferenz setzte an jedem Tag einen
anderen Schwerpunkt, wo Christen eine Kultur der Reife fördern und so ihre Welt
verändern können. «Persönlichkeiten hinterlassen Spuren; deshalb ist es
entscheidend, dass wir geistlich emotional reifen», erklärte René Winkler,
Direktor von Chrischona International. Zunächst drehten sich die Vorträge,
Gesprächsrunden und Gruppenarbeiten um
Kirche und Gemeinde, dann um Business und Gesellschaft und schliesslich um die
Familie.
Introvertierte
nicht unterschätzen!
Referentin Dr. Debora Sommer trug Thesen aus ihrem
Buch «Die leisen Weltveränderer» vor. Introvertierte Christen würden in
Gemeinden oft unterschätzt, übersehen oder gar kritisiert. Auch die meisten
Evangelisationsformen seien für Extrovertierte gemacht. Debora Sommer plädierte
dafür, besser auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Menschen Rücksicht
zu nehmen. «Introvertierte und extrovertierte Christen brauchen einander»,
erklärte sie.
Mit
dem Zeitgeist spielen
Referentin Kirstine Fratz räumt mit Vorurteilen auf. Etwa, dass der Zeitgeist negativ zu bewerten sei.
Eine rasante Entdeckungsreise zum Zeitgeist machten
die Konferenzteilnehmer mit der Trendforscherin Kirstine Fratz, Autorin von
«Das Buch vom Zeitgeist». Ihr gelang es, mit Vorurteilen aufzuräumen. Etwa,
dass der Zeitgeist negativ zu bewerten sei. Sie zeigte anschaulich, dass Werte
und Stabilität in unruhigen Zeiten wieder gefragt seien – unter dem Vorbehalt,
sich selbst weiterzuentwickeln zu können. Dafür prägte sie den Begriff der
«konservativen Avantgarde» und forderte dazu auf, «mit dem Zeitgeist zu
spielen». Am Ende der Konferenz begriffen rund 80 Prozent der Teilnehmer den
Zeitgeist als Chance für Christen und Gemeinden.
Den Neufeld-Ansatz des kanadischen
Entwicklungspsychologen Dr. Gordon Neufeld brachte der Lehrer und Kursleiter
Michael Miedaner in die Konferenz ein. Er gab praktische Tipps, wie Eltern und
Gemeinden mit den Emotionen von Kindern besser umgehen können. «Die Emotionen
müssen ausgedrückt werden können, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu
bewahren», riet Miedaner.
Musikalische
Höhepunkte dank tsc-Studenten
Viel Applaus bekamen die Studenten aus dem Studiengang
Theologie & Musik des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc). Sie
prägten die Konferenz mit zahlreichen gut einstudierten Musikstücken und
Anbetungsliedern. Ausserdem gaben sie ein Konzert, bei dem ihr vielfältiges
musikalisches Repertoire und ihre individuelle Kunst zur vollen Geltung kam.
Die meisten Teilnehmer fuhren nach der Konferenz
gestärkt und mit neuen Impulsen im Gepäck zurück in ihre Gemeinden. Das soll
auch im nächsten Jahr wieder der Fall sein. Vom 7. bis 9. November 2019 wird
die Impuls-Konferenz des neuen tsc-Netzwerks stattfinden – eine Gelegenheit für
die nächsten Reifeprozesse.
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