Wenn eine Familienfeier ansteht, geraten viele in
Panik, gerade wenn eine Person dabei ist, mit der es in der Vergangenheit
Schwierigkeiten gab. Wie kann man mit so einer Situation umgehen?
Viele Menschen –
insbesondere die Kinder – sehnen schon seit Sommer das Weihnachtsfest herbei.
Für andere sind diese Feiertage nicht so beliebt, vor allem, wenn ein eher
gefürchtetes Familienfest ansteht. Vielleicht sind es eigene Entscheidungen,
die der Rest der Familie nicht nachvollziehen kann oder will. Oder es gab
während des Jahres mit einem Familienmitglied heftigen Krach, der nicht belegt
werden konnte. Da wurde kräftig beleidigt, fertiggemacht – und nun wird
erwartet, dass bei der Familienfeier «Friede, Freude, Heiterkeit» herrscht. Wie
kann man sich da auf Weihnachten freuen?
Ein einziger Tipp: Vergeben
Es gibt einen nicht sehr einfachen, aber wichtigen Tipp für solche Fälle: dem anderen zu vergeben.
Vergeben bedeutet, sich zu entscheiden, dem anderen seine Worte und Taten nicht
mehr vorzuhalten – und dadurch Gott zu erlauben, die Wunden zu heilen. Die Narben bleiben zwar weiterhin bestehen, aber sie tun nach einiger Zeit nicht mehr weh.
Doch vergeben ist nicht einfach: Wir glauben, dass wir dadurch einfach
wegwischen, was der andere uns angetan hat – das geht doch nicht so einfach,
oder?
Vergeben für uns selbst …
Die Bibel fordert an vielen
Stellen zur Vergebung auf. Doch letztlich geht es Gott nicht um die andere
Person – die häufig noch nicht einmal weiss, dass oder wie sehr sie uns
verletzt hat –, sondern vielmehr um uns selbst. Wenn wir anderen nicht
vergeben, sammeln sich in uns Verbitterung und Groll an. Und genau das
verhindert die Freude und den Frieden, nach dem man sich doch gerade an Weihnachten sehnt. Aber auch während des Jahres können wir keine echte Ruhe und
Freude erleben, wenn wir innerlich verbittert sind.
… und für unsere Beziehung zu Gott
Doch
Vergeben hat noch eine weitere Komponente: Nach dem bekannten Gebet «Vater
unser», das Jesus selbst seinen Jüngern beibrachte, sagte er: «Euer Vater im Himmel wird euch vergeben, wenn ihr
den Menschen vergebt, die euch Unrecht getan haben. Wenn
ihr ihnen aber nicht vergebt, dann wird Gott auch eure Schuld nicht vergeben.» (Matthäusevangelium, Kapitel 6, Verse
14-15)
Das ist eine weitere krasse Auswirkung: Wenn ich dem anderen nicht
vergebe, habe ich auch keine Chance bei Gott. Warum? Weil niemand perfekt ist
ausser Gott. Und wenn ich dem anderen nicht vergebe, stelle ich mich über ihn
und denke – bewusst oder unbewusst –, dass ich besser bin als er. Doch
wie oft mache ich selber Fehler und bin dann auf Vergebung des anderen
angewiesen?
Vergeben, ein Prozess
Anderen
zu vergeben ist alles andere als leicht. Doch es ist ein wichtiger Schritt,
nicht nur, um der diesjährigen Weihnachtsfeier eine Chance zu geben, sondern
für mich selbst, für meinen Seelenfrieden, und für meine Beziehung zu Gott.
Vielleicht
ist es für Sie allerdings noch zu früh, der Person entgegenzutreten, die Sie so
verletzt hat. Das ist völlig legitim. Vergebung passiert ja
auch nicht über Nacht, es ist ein Prozess, der manchmal ein Leben lang dauert. Aber
tun Sie doch noch vor Weihnachten den ersten Schritt in Richtung Vergebung:
Erzählen Sie Gott jede Einzelheit von dem, was der andere Ihnen gesagt oder
getan hat. Und bitten Sie Gott, dass er Ihnen dabei hilft, dem anderen zu
vergeben. Denn Gott, der jedem Vergebung anbietet, der dies möchte, wird Ihnen
ganz sicher dabei helfen. Und dann kann für Sie schon zu diesem Weihnachtsfest
ein wenig Frieden ins Herz ziehen.
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