Die «Church at Southside» (Kirche an der Südseite)
in Birmingham im US-Bundesstaat Alabama ist selbst erst sechs Jahre alt. Doch vor etwas mehr als
zwei Jahren hat sie ihr Gemeindegebäude aufgegeben – und trifft sich seither
bei Wind und Wetter jeden Sonntag auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Der
Grund: die Obdachlosenarbeit der Gemeinde.
Keith Akins tauft auf einem Parkplatz in Birmingham Alabama.
Schon über Jahre hinweg,
bevor die Gemeinde überhaupt existierte, traf sich Pastor Keith Akins
regelmässig auf der Strasse mit Obdachlosen, kochte für sie oder lud sie in ein
Restaurant ein. Und er erzählte ihnen von Jesus.
Keine passenden Kleider für die Kirche
Pastor Keith Akins
Als er dann die Church at
Southside gründete, lud er seine Freunde von der Strasse natürlich ein, aber
niemand kam. Pastor Akins erklärt: «Wir haben viele Freunde unter den
Obdachlosen. Wir kennen ihre Namen, ihre Geschichten und sind Teil ihres
Lebens, aber egal wie sehr wir es versuchten, niemand von ihnen kam zu einem
unserer Gottesdienste…»
Die Gründe waren immer
dieselben: «Immer wieder hörte ich Geschichten, dass sie keine passenden
Kleider hätten. Ich sagte ihnen, dass das hier anders sei und dass sie so kommen
können, wie sie sind, aber sie sagten dann: 'Nein, ich war schon mal in der Kirche',
und dann erzählten sie mir Schaudergeschichten... Es brach mir das Herz!»
Draussen bei Wind und Wetter
Vor diesem Hintergrund
entschied die junge Gemeinde im November 2016, ihr Kirchengebäude zu verlassen. Und
so wurde die Church at Southside eine Outdoor-Gemeinde. Sie kaufte einen Food
Truck, der mit Lebensmitteln und anderen Vorräten gefüllt wurde und stellte ihn
auf den Parkplatz im Stadtzentrum.
Der Beginn war enttäuschend: «Drei Wochen
lang kam niemand, nur wir waren da», erinnert sich Akins. Doch dann kam das erste Paar, Paul
und Amanda. «Wir hatten Donuts und
Saft und gaben ihnen alle Donuts und sagten, dass wir nächste Woche
wiederkommen würden und sie sollten doch ihre Freunde mitbringen.»
Ein etwas anderer Gottesdienst
Die «Church at Southside» zieht mehr als 100 Menschen für Frühstück, Sonntagsgottesdienst und Essensverteilung an.
Aus den zwei Besuchern
wurden sechs, dann zehn und heute, zwei Jahre später, kommen jeden Sonntag über
100 Obdachlose, die Teil der Gemeinde sind. Der Sonntagsgottesdienst läuft denn
auch etwas anders ab als gewohnt. Zunächst wird eine heisse Mahlzeit serviert,
die von den Gemeindemitgliedern zubereitet wird. Dann essen alle zusammen und
halten den Lobpreisgottesdienst.
In den vergangenen zwei Jahren wurden so über
10'000 Mahlzeiten serviert. Nach dem Gottesdienst erhält jeder eine Tasche
voller Konserven und trockenen Lebensmitteln. «Wir geben ihnen Konserven mit
Rinderragout, Schwein, Huhn oder Thunfisch – etwas, das den Bauch wirklich
füllt», so Akins.
Den anderen im Blick
In dieser Gemeinde ist
jeder willkommen, egal wie sein Leben aussieht. Wenn Sünde existiert, so wird
die Liebe Jesu das regeln, sobald die Person Jesus trifft, ist sich der Pastor
sicher. «Nicht alle Leute, die kommen, sind obdachlos. Manche wohnen in
Sozialwohnungen hier in der Gegend. Es sind auch nicht alle arbeitslos, doch alle
haben grosse Nöte und Bedürfnisse.»
Inmitten der grossen
Bedürfnisse erlebt der Pastor jede Woche die Hilfsbereitschaft der
Menschen, die jetzt Teil der Gemeinde sind. Oft bringen sie Geld oder Essen,
das sie während der Woche für Leute gesammelt haben, die es
nötiger haben als sie selbst. «Das ist ein wunderschönes Bild für Gottes
Reich», freut sich Akins. «Wir haben noch nicht alles gelöst, aber Gott ist am
Wirken!»
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