Nachhaltig wirtschaften zum Wohl von allen. Das geht. Victorinox-Chef Carl Elsener sprach darüber an der Jahreskonferenz des Vereins «Christianity for today» in Kaltbrunn.
Carl Elsener
Der
Verein «Christianity for today» hielt am Samstag, 25. Mai 2019, die
Jahreskonferenz in der Kirche Hof Oberkirch in Kaltbrunn (Kanton St. Gallen) mit vier Gastrednern ab.
Die christliche Leitkultur in Politik und Gesellschaft stand im Fokus.
Mehr als schöne Floskeln
Sind christliche Ethik und Wirtschaftslogik unüberwindbare
Gegensätze? «Nein», sagt Carl Elsener, der beim Schweizer Traditionsunternehmen
Victorinox mit Sitz in Ibach (Kanton Schwyz) die Fäden zieht. Als Urenkel des Firmengründers Karl Elsener führt er
das Unternehmen in der vierten Generation. Auch dank ihm erobert das
symbolträchtige Qualitäts-Taschenmesser «Made in Switzerland» die Welt.
Er machte deutlich, dass sich Erfolg, Nachhaltigkeit und
Bescheidenheit gegenseitig nicht ausschliessen müssen. Getreu dieses
Gedankenguts fasste die Familie den Entschluss, ihre Aktien in den Boom-Zeiten
in eine Unternehmensstiftung einzubringen, statt sie gewinnbringend an der
Börse zu platzieren.
Auch in Krisen zu den Mitarbeitern halten
Dass die Mitarbeiter bei Victorinox einen hohen Stellenwert haben,
bewies das Unternehmen nach «9/11» (Terroranschläge vom 11. September 2001), als die Verkaufszahlen von Taschenmessern
quasi über Nacht um über 30 Prozent drastisch einbrachen. Dank umsichtigem Handelns durften alle bleiben. «Unsere Wertekultur basiert auf Offenheit,
Vertrauen, Respekt und Dankbarkeit Gott gegenüber.»
Dank der Bildung von Reserven und einer geschickten
Produkt-Diversifizierung sichert Victorinox seinen langfristigen Erfolg. 2017 hat Victorinox das 500millionste Taschenmesser in die weite Welt
versandt.
Kreuz als Symbol?
Die SVP-Nationalrätin Verena Herzog gab vor 140 Konferenzgästen zu
verstehen, dass es in Bundesbern immer schwieriger werde, Mehrheiten bei
christlichen Themen zu finden. «Der Rat spiegelt die Gesellschaft – und die
Zahl der Konfessionslosen ist stetig gestiegen.» Ist also das goldene
Kreuz auf der Bundeshauskuppel nach wie vor ein leitendes Symbol oder nur noch
als architektonischer Schmuck zu betrachten? Es sei wichtig, dass dieses Kreuz
weit herum sichtbar sei im Bewusstsein, dass Gott letztlich über all den
Entscheidungen des Parlaments stehen würde.
Die Rednerin äusserte sich kritisch
zu mehreren gesellschaftspolitischen Fragen, so auch zur Abtreibung, Ehe für
alle, Präimplantationsdiagnostik und zur Fortpflanzungsmedizin.
Einseitige Medien-Ideologie
Der frühere idea-Chefredaktor Andrea Vonlanthen ist
Medienschaffender und Politiker zugleich.In seinem Referat«Medien zwischen
Moral und Manipulation» beklagte er die zunehmende
Machtkonzentration in der Medienlandschaft – und sprach von einer ideologischen
Einseitigkeit. Das sei fatal, weil es immer weniger konkurrierende Medien mit unterschiedlichen Meinungen gebe.
Andrea Vonlanthen
Er ist überzeugt,
dass die wenigen noch verbleibenden Mainstream-Medien einen enormen Einfluss
haben auf das Denken, Handeln und Entscheiden der Menschen. Heute gehe es den
Medien anstelle der Wahrheitsfindung oft darum, neue Wahrheiten zu schaffen.
Zu
Gender-Mainstream, neuen Familienformen und der Ehe für alle fragte er
kritisch: «Dient es dem Fortschritt, wenn die Auflösung von Familien und
Traditionen propagiert wird? Wenn die Säkularisierung der Gesellschaft
vorangetrieben wird? Wenn gläubige Christen als intolerant, rückständig und
reaktionär denunziert werden?» Die Schwächung des Christentums werde sich
verheerend auswirken, ist Vonlanthen überzeugt. Manipulation bedeute
Unfreiheit, die Freiheit des Evangeliums sei die Alternative dazu.
Gmür studiert Theologie
Aus dem Bergbuben und Halbwaisen Ansgar Gmür wurde der
einflussreiche Verbandsdirektor des Hauseigentümerverbandes HEV. Verblüffend:
Nun studiert er als Rentner Theologie mit Kommilitonen, die beinahe seine Enkel
sein könnten.
Ansgar Gmür
Im Interview mit Moderator Urs Hunziker liess er die Gäste an
seinem spannenden Leben teilhaben. Neben humorvollen Anektoten schwangen auch
nachdenklich stimmende Worte mit. «Dank Gottes Hilfe fällt es mir nicht mehr
schwer, für Fehler gerade zu stehen.» Er betonte die Wichtigkeit, mit Gott im
Gebet in Verbindung zu bleiben.
Über «Christianity for today»
Der Verein «Christianity for today» wird von Jürg Läderach präsidiert
und setzt sich ein für die Bewahrung und Förderung christlicher Werte.
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