Italien: «Noch nie dagewesene Einheit unter Evangelischen»
Die kleine evangelische Minderheit in Italien war
bisher nicht sonderlich für ihre Einheit bekannt. Die Corona-Epidemie hat nun
Erstaunliches vollbracht.
Rom, die Hauptstadt Italiens (Bild: unsplash.com)
Unser südlicher Nachbar ist bekanntlich von
Covid-19 besonders hart getroffen worden. Über 27'000 Tote sind in Italien bisher
zu beklagen. Während sich die Menschen nach vollen zwei Monaten Lockdown an das
kulturelle Mantra «andrà tutto bene» (alles wird gut) klammern und immer noch viele ihre Hilfe bei
Maria, der Mutter Gottes, suchen, erlebt die kleine Minderheit von evangelischen
Gläubigen einen Aufbruch der besonderen Art.
«So etwas war noch nie da»
«Seit dem zweite
Weltkrieg haben wir noch nie so eine Krise erlebt», erklärt Giovanni di Francia,
Präsident der Vereinigung der Pfingstgemeinden in Italien. Auf diese Herausforderung
haben die evangelischen Denominationen und Verbände schon im März mit einem
Aufruf zum Gebet reagiert, der von einer noch nie dagewesenen Einheit getragen
wurde. «Pfingstler, Reformierte, Wesleyaner, Baptisten, Kongregationalisten und
andere haben sich zu Füssen des Herrn Jesus getroffen, geeint vom Heiligen Geist»,
beschreibt Giacomo Ciccone, Präsident der Italienischen Evangelischen Allianz,
ihr erstes Treffen. Es resultierte in einem Aufruf für einen nationalen
Gebetstag am 22. März, dem Zehntausende folgten.
«Wir kennen
keine Zeit in der Geschichte Italiens, wo eine solch grosse Vertretung der
evangelischen Kirchen in Italiens zusammengekommen ist, um eine gemeinsame
Gebetsinitiative zu starten», sagt Leonardo De Chirico, Vizepräsident der
Allianz.
«Gar nicht hoch genug einzuschätzen»
Die breite
Allianz von Pastoren, Denominations- und Werkleitern wird sich am 2. Mai
wiederum treffen, um die neu gefundene Einheit zu stärken. «Theologische
Unterschiede bleiben, aber die evangelischen Leiter stellen sie zur Seite,
um in dieser aufgewühlten Zeit um Gottes Eingreifen zu bitten», kommentiert
«Evangelical Focus» die Vorgänge in Italien und fährt fort: «Die Wichtigkeit
der interdenominationellen Einheit, die sich in einem nationalen Tag des Gebets
ausdrückt, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.»
Gaetano Montante,
Präsident der Assemblies of God in Italien, hält fest: «Die Kirche des Herrn,
erlöst durch das Blut Christi, überwindet denominationelle Grenzen und findet
zur Einheit im Gebet zum Vater.» Paolo Minder, Präsident der «Union biblischer
christlicher Kirchen», ergänzt: «Das ist eine grossartige Gelegenheit,
zusammenzustehen und der Welt ein starkes Zeugnis der Einheit zu geben.» Und
Emanuele Campo, Präsident der Italienischen Christlichen Pfingstkirche, bekennt:
«Unsere Einheit in Christus geht über unsere Denominationsgrenzen hinaus.»
«Der grösste
Teil von Italien wird diesen Punkt in der Geschichte als nie dagewesene
Ungewissheit in Erinnerung behalten, während sie für die die evangelischen
Kirchen in Italien eine Zeit der noch nie dagewesenen Einheit bedeutet», fasst
«Evangelical Focus» zusammen.
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