«60Sekundenkirche»: Kirchenwissen auf die Schnelle
Ein Instagram-Account erklärt in 60
Sekunden-Videos grundlegende Fragen zum Glauben und zur Kirche – vor
allem zur katholischen. Das Team aus neun jungen Menschen hat sich
grösstenteils im Studium der Religionspädagogik kennengelernt und postet
Themen, die es selbst interessant findet, sagte die Mitbegründerin
Sarah Didden im Interview mit Domradio.de.
Sarah Didden (rechts) im Interview mit Domradio.de (Bild: Instagram)
«60sekundenkirche»
heisst der Instagram-Account, und der Name ist Programm: In
60-sekündigen Videos sprechen die jungen Teammitglieder über Fragen des
Glaubens und (vor allem) der Katholischen Kirche. «Wie ist die Bibel
aufgebaut?» gehört dazu ebenso wie «Was hat der Hahn auf dem Dach einer
Kirche zu bedeuten?» Der Kanal soll auch Menschen ansprechen, die nicht
am Gemeindeleben teilhaben, sagt Sarah Didden im Interview mit Domradio.de. Sie ist Gemeindeassistentin im Sendungsraum Köln-Porz.
Das Team besteht aus neun Personen, die aus verschiedenen Bistümern
kommen – Hildesheim, Fulda, Köln, Paderborn. Die meisten haben sich im
Studium in Paderborn in der Religionspädagogik kennengelernt und seien
Gemeindeassistenten oder Priesteramtskandidaten, sagt Didden. «Das Ganze
ist in der Hochphase der Corona-Krise entstanden. Es ist nochmal eine
andere Art und Weise der Kommunikation, und es spricht auch noch einmal
andere Menschen an, die vielleicht ansonsten nicht in der Kirche sind
oder am Gemeindeleben teilnehmen.»
Viele Themen beträfen die Bibel. Es werden Fragen beantwortet wie
«Wer hat eigentlich die Bibel überhaupt geschrieben?» Aber auch
theologische Fragen wie «Was ist ein Dogma?» oder zu Gebet. Die Themen
kreisten um «alles rund um die Kirche, was uns so einfällt und was
spannend sein könnte», so Didden. «Mittlerweile haben einige auch schon
ihr Steckenpferd-Thema. (...) Wir haben festgestellt: Wir haben so viel
im Studium gelernt. Warum das nicht nach aussen tragen?»
Gegen Vorurteile hilft Wissen
Die Frage «Wofür steht eigentlich der Hahn, der oben auf der Kirche
sitzt?» beantwortet die Gemeindeassistentin Anna-Lena etwa so: «Der Hahn
auf der Kirchturmspitze läutet für uns nicht den Morgen ein, sondern
geht auf eine bekannte neutestamentlichen Erzählung zurück, in der Jesus
seinem Freund Petrus prophezeit, dass er es ist, der ihn dreimal
verleugnen wird, bis der Hahn kräht.»
Didden ist überzeugt: «Um richtig tief glauben zu können, hilft es
schon, das ein oder andere zu wissen. Denn wir sind ja keine
Larifari-Religion.» Es herrschten viele Vorurteile gegenüber der
Katholischen Kirche vor. «Viele Leute wollen teilweise über Themen
mitreden, aber oft fehlt der Hintergrund. Nicht umsonst ist Theologie
ein Studienfach, das man fünf Jahre lang studieren kann», sagt Didden.
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