Muslimischer Mob brennt Häuser von Christen nieder (Bild aus Lahore, Pakistan)
Algerien, Kuba und Pakistan – drei
Länder, drei Kontinente, Tausende von Kilometern dazwischen und sehr
unterschiedliche Kulturen. Doch etwas haben diese Länder gemeinsam:
Christ zu sein und den eigenen Glauben auszuleben, ist gefährlich. Die
Kirchen in der Schweiz sind am Sonntag der verfolgten Kirche am 8. und
15. November eingeladen, für Religionsfreiheit insbesondere in diesen
Ländern einzustehen.
Ob wegen politischer Unterdrückung, aus ideologischen Erwägungen oder
wegen religiösem Fanatismus: In Algerien, Kuba und Pakistan kann es
lebensgefährlich sein, den christlichen Glauben auszuleben. Am
diesjährigen Sonntag der verfolgten Kirche stehen diese drei Staaten
stellvertretend für ca. 70 Länder, in denen es ernsthafte Verstösse
gegen die Religionsfreiheit gibt.
Christen als Gefahr totalitärer Systeme
Wo es gefährlich ist, Christ zu sein. (Bild: christenverfolgung.org)
Bei den jeweiligen Machthabern ist die Angst deutlich zu spüren –
Angst, dass Christen für die totalitäre Gesellschaft eine Gefahr
darstellen. So wurden in Algerien seit 2018 bereits über 15 Kirchen
geschlossen. Was der Regierung besonders missfalle, seien die vielen
Christen mit muslimischem Hintergrund, berichtet ein lokaler Pastor. Für
sie ist es auch innerhalb der Familie riskant, über den Glauben zu
sprechen. Allgemein stehen Christen unter Beobachtung durch ihr soziales
oder privates Umfeld und werden durch staatliche Sicherheitskräfte
überwacht.
Auf Kuba wiederum ist seit den 1990er-Jahren ein massives
Gemeindewachstum festzustellen, so dass selbst die kubanischen Behörden
von mehr als zehn Prozent evangelischen Christen in der
Gesamtbevölkerung ausgehen. Doch bleibt die Situation für Christen im
Land schwierig. So wurde zum Beispiel die neu gegründete Evangelische
Allianz (AIEC) von den Behörden nicht anerkannt, ihr Existenzrecht
kategorisch verweigert und gegen die Leiter ein Verfahren eröffnet. Und
eine Kirche wurde demoliert, mit der Begründung, sie sei illegal gebaut
worden.
Schreiendes Unrecht in Pakistan
Wenn die Situation in Algerien und Kuba schon düster aussieht,
erreicht die Verfolgung in Pakistan eine weitere, tragische Ebene.
Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten werden immer
wieder Opfer von Terror und Gewalt. Gemeinden werden drangsaliert und
angegriffen. Eine stetige Quelle der Bedrohung ist ein Artikel im
Strafgesetzbuch, gemäss dem für jede Äusserung gegen den Islam wegen
Blasphemie die Todesstrafe droht. Oft genügt ein Gerücht, dass ein
Christ gegen Mohammed gelästert habe, um Lynchmorde, Brandschatzungen
oder eine Verhaftung auszulösen. Rechtsanwälte, die wegen Blasphemie
Angeklagte verteidigen, und Richter, die Freisprüche fällen, riskieren
ihr Leben. Im Lauf des Jahres 2019 wurden in Pakistan neun Rechtsanwälte
ermordet.
Junge Frauen leiden ebenfalls unter dieser Intoleranz: Entführungen
und Vergewaltigungen von jungen Frauen mit christlichem oder
hinduistischem Hintergrund, erzwungene Hochzeiten mit Muslimen und
Zwangsübertritte zum Islam sind alltägliche Phänomene. Anzeigen werden
ignoriert und Angehörige beschuldigt, die «freiwillig konvertierte» Frau
und ihre neue Familie zu belästigen.
«Armut auch durch fehlende Menschenrechte mitverursacht!»
Linus Pfister, Leiter der SEA-Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit. (Bild: HMK)
Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der
Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, Linus Pfister, sagt
angesichts dieser erdrückend traurigen Sachlage: «Die westliche
Staatengemeinschaft muss sich viel stärker für religiöse Toleranz bei
bi- oder multilateralen Gesprächen einsetzen. Armut und Migrationsströme
stehen in direktem Zusammenhang mit fehlenden Menschenrechten, zu denen
auch die Religionsfreiheit gehört.»
Weitere Informationen zum Sonntag der verfolgten Kirche und den Fokusländern sind hierzu finden.
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