«…dass auch tamilische Gemeinden auf Muslime zugehen»
Joshua Haverland (Bild: MEOS)
«Wenn ein Schweizer
und ein Philippino das Evangelium gemeinsam weitergeben, werden sie als eine
Einheit sichtbar – es ist keine europäische oder 'weisse' Angelegenheit», hält Joshua
Haverland, MEOS- und CM-Beauftragter für Schulung, Vernetzung und Gebet,
gegenüber Livenet fest. Die interkulturelle Zusammenarbeit trägt Früchte.
Bei
«Christen begegnen Muslimen» (CM) sind Eigeninitiativen wichtig, sagt Joshua Haverland,
begeisterter Berater und Motivator für Schulung, Vernetzung und Gebet. «Es geht darum, jene Menschen zu befähigen,
welche bereits Beziehungen mit muslimischen Personen pflegen.»
Es
gibt in der Schweiz auch Gegenden, in denen viele Muslime leben und keine
Personen bekannt sind, die sich für sie engagieren. «Das ist ein besonderes
Gebetsanliegen.»
«Ich
versuche Menschen zu vernetzen, die in einer Region aktiv sind, aber nichts
voneinander wissen», konkretisiert Joshua Haverland sein Engagement. «Es ist schön, Menschen miteinander in
Kontakt zu bringen. Zum Beispiel wussten wir von einer Albanerin, die Probleme
hatte. Wir konnten dann eine gläubige Albanerin finden, die ihr nun hilft.»
Tamilische
Gemeinden, die auf Muslime zugehen
Das
Herzensanliegen ist, interkulturelle Früchte zu sehen, erklärt Joshua Haverland.
«Zum Beispiel eine eritreische, tamilische oder andere Gemeinde, die
auf Muslime zugeht. Sie sind nicht näher oder weiter von ihnen weg als eine
Schweizer Gemeinde. Wir ermutigen alle Christen zu diesem Schritt. Wenn ein
Schweizer und ein Philippino das Evangelium gemeinsam weitergeben, werden sie als eine Einheit sichtbar – es ist keine europäische oder 'weisse' Angelegenheit.»
Manchmal
sind Migranten so sehr beschäftigt mit ihrer eigenen kulturellen Gruppe, dass
sie andere Einwanderer weniger als Zielgruppe wahrnehmen. «Durch ein
gemeinsames Zeugnis können wir an Glaubwürdigkeit zulegen. Gerade im
Jugendbereich. Ich ermutige Jugendliche, ihre türkischen und albanischen Klassenkameraden
wahrzunehmen als Menschen, die Jesus liebt. Es ist die Gelegenheit, dass
sie hier Jesus kennenlernen», erklärt Joshua Haverland.
Während
der Pandemie nicht vergessen
Er
habe noch nie so viel mit Christen, aber auch mit muslimischen Freunden telefoniert,
wie während der Corona-Zeit. «Die erste Person, die aus dem sozialen Netzwerk
rausfällt, ist der Fremde. Gemeinde, Arbeit, Seelsorger, mit ihnen spricht man.
Aber der Fremde, der nebenan wohnt, den grüsst man nur, wenn man ihn draussen
sieht. Die muslimischen Freunde merkten, dass auf einmal jeder auf sich
gestellt ist.»
Dennoch
habe Corona das Netzwerk gestärkt, sogar eine neue Gruppe, die Muslime besucht,
ist entstanden. «Und eine Frau rief an und bat um Rat. Dadurch hat sich
jemand für ein Leben mit Jesus entschieden! Etablierte Beziehungen erweisen
sich nun während Corona als Hoffnungsschimmer und Türöffner, das war der
Höhepunkt meiner Telefoniererei.»
Grössere
Offenheit durch Corona
Die
Migranten hier litten oft doppelt, einerseits aufgrund der eigenen Situation
wie auch gleichzeitig mit ihren Verwandten von Marokko bis Indonesien, deren
Einschränkungen noch deutlich schwerer als bei uns waren. «Ein Freund aus
Tunesien sagte, dass es sehr, sehr schwer ist. Wir beteten mit ihm, das kam sehr
gut an und war erwünscht.»
An
einem Ort wurde ein gemischter Hauskreis mit Afghanen, Schweizern und
Zuwanderern aus vielen anderen Ländern aufgebaut. «Die Hintergründe waren
schiitisch, sunnitisch und die Besucher stammen aus verschiedenen Sprachgruppen.
Wir schauen biblische Filme an und tauschen darüber aus, wie Gott dargestellt
ist.»
Corona
führt zu Nachdenken über Gott
Was
alleine durch Corona aufgestaut wurde, führte zu neuem Nachdenken über Gott.
«Ich erlebe über alle Kulturen und Ethnien hinweg eine Offenheit, besonders
unter kurdischen Freunden. Leute investierten Jahre in Beziehungen, nun sind
die Früchte zu sehen. Ich höre von Basel über die Westschweiz bis zur
Ostschweiz von Herzensveränderungen.»
Im
Raum Basel fand ein junger Mann zu Christus und seine Frau ebenso und weitere
Bekannte. «Wir hören immer wieder, dass Menschen Träume von Jesus haben. Da ist
vielleicht die nächste Welle am Kommen.»
Sowohl
Secondos wie auch Neuankömmlinge, zum Beispiel unter Kurden und Türken, sind
offen für Jesus, stellt Joshua Haverland fest. «Manche wünschen sich Versöhnung und waren
teils in der Heimat schon offen. Militante wie Pazifisten sind mit ihrem Latein
am Ende. Die zweite und dritte Generation bemerkt, dass weder das säkulare
Leben noch das religiöse Leben noch die Schweiz die Lösung ist. Wenn zum
Beispiel Kurden erleben, dass da Menschen sind, die Hoffnung haben, dann
reagieren sie.»
Tragen,
trösten, ermutigen
Es
sei wichtig, den Neuankömmlingen zu begegnen und das Evangelium weiterzugeben.
«Wir können ihnen wirklich einen Platz geben. Leute fanden zum Glauben,
fanden Anschluss, das ist enorm ermutigend. Sie sehen in christlichen Familien,
wie das Leben funktioniert. Es ist wichtig, sie bewusst im Gebet zu begleiten
und zu unterstützen.»
Joshua Haverland
erinnert sich, dass ein junger Mann auf der Flucht zwei
Geschwister verlor. «Das war enorm schwer für ihn. Er hatte Angst und klagte
sich an, dass er nicht gut genug auf sie aufgepasst hatte. Es braucht Gemeindemitglieder, die mittragen, trösten und ermutigen. Die Migranten erleben
hier Schweizer, die sich für sie engagieren. Zum Beispiel mit jemandem
Radfahren üben. Viele afghanische Frauen können beispielsweise nicht
Fahrradfahren. Gläubige Schweizerinnen halfen ihnen dabei.» Solche Begegnungen
schaffen eine solide Basis und zeugen von der Liebe von Jesus.
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