Evangelikale gründen globales Netzwerk gegen Menschenhandel
Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) und das «European
Freedom Network» (EFN) haben angekündigt, ein neues globales Netzwerk zur
besseren Bekämpfung des Menschenhandels ins Leben zu rufen.
Geschätzte 43 Millionen
Menschen weltweit sind in dieser modernen Form der Sklaverei gefangen, in der
Frauen, Männer und Kinder für finanziellen Gewinn ausgenutzt, gekauft und
verkauft werden.
Das neu geschaffene World Freedom Network (WFN) wird eine
Vielzahl von Organisationen und Experten zusammenbringen. Der besondere Fokus
liegt darauf, wie Kirchen und lokale Gemeinden sich engagieren und eine
besondere Rolle in der Bekämpfung des Menschenhandels in ihrem lokalen Kontext
spielen können. Die bisherige Leiterin des EFN, Leanne Rhodes, wurde als
Direktorin des neuen World Freedom Network berufen.
Globales Verbrechen global
bekämpfen
Leanne Rhodes
«Menschenhandel (human
trafficking) ist ein global organisiertes Verbrechen und es braucht einen
globalen Ansatz, um es zu bekämpfen», erklärte Rhodes zu ihrer Berufung. «Es
freut mich sehr, dass das World Freedom Network nun ein wichtiger Teil der
Lösung wird. Wir werden Christen schulen und vernetzen, die in diesem Bereich
aktiv sind und Kirchen auf der ganzen Welt helfen, sich lokal und national zu
engagieren. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir so viel mehr erreichen. In
Europa haben wir mit dem EFN schon gesehen, wie wirksam ein solcher Ansatz ist.
Nun können wir andere Regionen darin unterstützen, es genau so zu machen.»
Das
WFN will eigene regionale Netzwerke aufbauen, die sich in ihrem jeweiligen
Kontext mit dem Menschenhandel beschäftigen. In vielen Ländern wird das neue
Netzwerk dabei auf bestehende Strukturen der regionalen und nationalen
Evangelischen Allianzen aufbauen können, die in 143 Ländern Christen, Kirchen
und christliche Werke zusammenbringen. «Als Nachfolger Christi ist es unser
Auftrag, uns gegen den Menschenhandel zu engagieren. Mit über 600 Millionen
Evangelikalen in jeder Region der Welt freut es mich sehr, dass wir dieses
Verbrechen gegen die Menschheit erfolgreich bekämpfen können.»
Rhodes ist gebürtige Australierin und lebt in Portugal. Seit einigen Jahren
leitete sie das EFN-Netzwerk von christlichen Organisationen aus 42 Ländern.
Gegenwärtig arbeitet sie an ihrer Masterarbeit mit dem Thema «Wie arbeiten
Menschenhändler, um Menschen online mit dem Ziel der sexuellen Ausbeutung zu
rekrutieren?».
Schirrmacher:
«Evangelikale» waren Bekämpfer der Sklaverei
Thomas Schirrmacher
Der Generalsekretär der
Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Thomas Schirrmacher, erinnerte daran,
dass der Begriff «Evangelikale» im 19. Jahrhundert erstmalig auf die Christen
in Grossbritannien angewendet wurde, die die Sklaverei bekämpften. Die WEA erbte
diese Vision, als sie 1846, dreizehn Jahre nach Beendung der Sklaverei,
gegründet wurde. «Das berühmte Lied 'Amazing Grace' ist ja fast die Nationalhymne
der Evangelikalen – es redet von der persönlichen Errettung, hat aber auch die
globale Perspektive: Es wurde von einem ehemaligen Sklavenhändler geschrieben,
der an Jesus gläubig wurde und es kaum begreifen konnte, dass er mit seiner
Vergangenheit nochmal eine zweite Chance bekam, sich dann für seine früheren
Opfer einsetzte und zum führenden Abolitionisten wurde», so Schirrmacher.
Nicht
Sprint, sondern Marathon
«Evangelikale engagieren sich
in einer Vielzahl von lokalen, nationalen und transnationalen Organisationen
gegen Rassismus, Sklaverei und Menschenhandel. Sie setzen sich für schärfere
Gesetze und besseren Schutz ein und betreiben weltweit sichere Häuser für
Menschen, die aus der Zwangsprostitution aussteigen», sagte Schirrmacher und
fügte hinzu: «Ich freue mich sehr, dass all diese Aspekte nun sichtbar
zusammengeführt und vernetzt werden können, so dass wir unsere globale
Lobbyarbeit zu diesem Thema stärken und die nationalen Allianzen besser dabei
unterstützen können, sich mit einer Stimme an ihre Regierungen und Mitbürger zu
wenden.»
«Wir wissen zwar, dass der
Kampf gegen den Menschenhandel kein Sprint, sondern ein Marathon ist, aber als
Evangelikale werden wir weiterhin an vorderster Front für die eintreten, die
dem Übel der modernen Sklaverei zum Opfer gefallen sind, und uns für ihre
Freiheit und Wiederherstellung einsetzen», schloss Schirrmacher.
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