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Gäste nahmen im «Freiruum» in Zug an den Explo Days von Campus für Christus
teil. Der Anlass vom vergangenen Wochenende wurde an weitere 15 Standorte in Europa
übertragen.
Shaila
Visser, Leiterin von Alpha Kanada, lud ein zur ersten Reiseetappe. Sie erzählte,
wie sie auf dem Weg hinauf auf den Berg vom Heiligen Geist herausgefordert wurde. Sie
solle eine langjährige jüdische Freundin fragen, ob sie in den Alphalive-Kurs
kommen möchte. Wie durch Zufall schrieb die Freundin ihr einen Tag vor dem
Alphalivekurs eine Nachricht. Die Kanadierin nutze diese Gelegenheit und die
Freundin sagte gleich zu. «Evangelisation bedeutet, sich in ein Gespräch
einzuschalten, das der Heilige Geist bereits mit einer anderen Person führt.»
Kennen wir die Schneeverhältnisse?
Nach
dem anstrengenden Aufstieg auf den Berg wurde dann die Piste runtergedüst.
Matthias Langhans, Teamleiter von Campus für Christus Österreich, betonte: «Es
ist entscheidend, die kulturellen Verhältnisse zu kennen und sich daran
anzupassen.» Als er einmal seiner Tochter die Skier präpariert habe, zeigte
sich, dass das Wachs überhaupt nicht zu den Schneeverhältnissen und ihrem
Können passten. Auch wir müssten wissen, wie wir unsere Skikanten einsetzen, so
Langhans. «Um das Evangelium näher an die Menschen zu bringen, muss es an die
Schneeverhältnisse respektive an die Kultur angepasst sein. Jesus wusste, wie
er die Kanten einsetzt, da er die Schneeverhältnisse kannte.»
Kreativität
kommt von Gott
Spoken Word-Künstler Marco Michalzik im Gespräch mit Jonathan Schmidt von Central Arts (Bild: Mirjam Fisch, Livenet)
Zwischen
den Talks kamen künstlerische Beiträge zum Zug. Von Theater, Musik, Tanz bis
Poetry Slam war alles dabei, was das Herz begehrt. Am Samstagabend gestaltete
Central Arts eine Liturgie nach dem Modell «REST»: Remember (erzählen, erinnern), Encounter
(erfahren, begegnen), Sample (ausprobieren, entdecken), Touch Down (enden,
ankommen). Spontan komponierte die Band Lieder und die Zuschauer klatschten
dazu im Takt.
«Musik
und Kunst gehören zur Kirche», stellte er klar. «Wenn sie nicht
mehr da wären – irgendwann würden wir es merken!» Er ist Leiter von Central
Arts, einer der 20 Zweige von Campus für Christus. Seine Band umrahmte die Tage
mit Musik und Liedern, seine Frau Angela erweiterte das kreative Spektrum tanzend. «Tanz ist eine der vielen Formen, wie Gott uns zugänglich
werden kann», hielt sie ihre Erfahrung fest. «Tanz spricht ohne Worte.» Das
Publikum reagierte auf Musik und Tanz dann auch sehr begeistert.
«Jesus
kam, um Gerechtigkeit zu schaffen»
Lisa Sharon Harper an den Explo Days in Zug.
Der
zweite Tag der Explo Days begann mit einer herausfordernden Botschaft der
Amerikanerin Lisa Sharon Harper. Sie kennt Rassismus aus der eigenen Familie. Ein
Teil ihrer Vorfahren waren Sklaven. Sie zitierte aus der Schöpfungsgeschichte:
«Und Gott sah, dass es sehr gut war.» Damit seien Beziehungen gemeint –
diejenige zwischen Gott und Menschen, zwischen den Geschlechtern und Rassen.
«Jesus kam, um Gerechtigkeit zu schaffen», betonte sie. «Bei ihm gibt es keinen
Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, Sklaven und Freien, Mann und
Frau.» Er wolle, dass alle Menschen sich auf Augenhöhe begegnen.
Leidenschaft
und Fehlerkultur
«In
deinem Herzen muss brennen, was du bei anderen anzünden willst», zitierte der
katholische Diakon Georg Mayr-Melnhof den Kirchenvater Augustinus. Mit der von
ihm gegründeten Loretto-Bewegung wagt er immer wieder verrückte Projekte, um
besonders junge Menschen für Jesus zu begeistern. Auch wenn er selber nicht mehr
jung ist, er lädt noch immer leidenschaftlich dazu ein, mit Jesus zu leben.
Die
Theologin Jele Mailänder aus Bayern plädiert dafür, andere Formen zu finden,
wie Kirchen das Evangelium zu den Leuten bringen. Sie leitet die Bewegung
«Fresh Expressions» in Deutschland, welche sich dieser Aufgabe widmet. Bevor
sie an der Willow Creek Konferenz vor zwei Jahren ihr Referat halten konnte,
wurde die Tagung wegen Corona vorzeitig beendet. «Wie Paulus in der
Apostelgeschichte erfuhren unsere Pläne einen Richtungswechsel.» Als dessen
Reisepläne vom Heiligen Geist gestoppt wurden, hörte er gut hin, wo Gott ihm
eine andere Tür öffnet. Jele Mailänder ermutigte auch, Neues einfach mal
auszuprobieren. «Wir brauchen eine neue Fehlerkultur», findet sie. «Wenn du
gescheitert bist – na und? Geh trotzdem weiter.» Statt das Leben wie nach
einer Gebrauchsanweisung abzuarbeiten, empfiehlt sie: «Lasst uns das Leben in
Gottes Armen tanzen.»
Auf
der Zielgeraden
Geigenbaumeister Martin Schleske an den Explo Days in Zug
Zum
Schluss der Explo Days ging es darum, all das Gehörte und Erlebte zum Klingen
zu bringen. Der Geigenbaumeister
Martin Schleske stellte anhand eines Klangholzes dar, wie wir unseren Klang
finden können. Dabei ist es wichtig, dass das Holz genau am Knotenpunkt gehalten
wird. «Du klingst nur, wenn du an der richtigen Stelle zur Ruhe kommst und
nicht durch deine eigene Kraft, die einen dumpfen Schlag erklingen lässt.» Dazu
gab er seinen Lieblingssatz weiter: «Die Gnade Gottes möchte unseren Glauben
spielen wie ein Musiker sein Instrument.»
Zum
Schluss forderte Campus-Leiter Andreas «Boppi» Boppart dazu auf, im eigenen
Alltag umzusetzen, was man mitbekommen habe. Die Reise soll weitergehen.
«Bekannte und unbekannte Orte warten nur darauf, entdeckt zu werden!»
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