Gottfried Locher (Bild: Screenshot Neues Wort zum Sonntag)
«Ewige Wahrheiten –
neu gesagt.» Unter dieses Motto stellt Gottfried Locher eine Videoserie mit
wöchentlichen Beiträgen von Ostern bis zum 1. Advent. Zwischen Ostern und
Pfingsten geht es um Mose und den Auszug aus Ägypten.
Kurz vor Ostern ist der ehemals höchste Reformierte aus der
Kirche ausgetreten. Er hat dabei betont, dass der Austritt nur die Kirche
betreffe, nicht aber seinen Glauben. Diesen wolle er in Zukunft deutlicher
beschreiben. Pünktlich zum Ostersamstag lancierte Gottfried Locher ein eigenes
Videoformat: Das neue Wort zum Sonntag.
Der Weg in die Freiheit
Man durfte gespannt sein, wie Locher sein Angebot füllt. Für
die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten hat er nun den Auszug des Volkes Israels
aus Âgypten unter der Führung von Mose gewählt. «Der lange Weg aus der Sklaverei
in die Freiheit». Ein «Mythos, der Weltgeschichte geschrieben hat!» Locher
spricht seine Zuhörer sehr direkt und per Du an und ruft sie zur persönlichen
Veränderung auf.
Selbstzweifel ...
«Freiheit ist Chefsache» war Thema des ersten Videos. Mose
bekommt von Gott den Auftrag, vom Pharao Freiheit zu verlangen. Gott ist
Auftraggeber. Kennen wir das? Einen Auftrag, eine innere Stimme, die mir klar
macht, was ich zu tun habe?
Doch schon Mose hatte dazu keine Lust. Er wollte
diesen «Chefposten» nicht antreten und brüskierte Gott mit den Worten: «Bitte
schick einen andern.» Und dies sagte ausgerechnet Mose, «der Beste». Er war
geplagt von Selbstzweifeln!
... plagen nur die Guten
Doch Locher weiss aus Erfahrung: Selbstzweifel plagen nur
die Guten, diejenigen, die verstanden haben, wie gross die Aufgabe ist, vor der
sie stehen. Nur diejenigen haben keine Selbstzweifel, die für einen grossen Auftrag
nicht geeignet sind. Vielleicht gibt es, so Locher, in der Tat zwei Arten von
Menschen: Solche, die einen inneren Auftrag hören – und die andern, die sich
nie zu etwas berufen wissen? Herdentiere?
Wir brauchen Selbstzweifler ...
Mose zweifelt denn auch in der Wüste erst recht an sich
selbst. Doch, so betont der ehemalige EKS-Präsident, dem man Fehler im Umgang
mit dem weiblichen Geschlecht vorwirft: Selbstzweifel sind ein Qualitätsmerkmal.
Wir brauchen die Selbstzweifler, die sich nie etwas vormachen, Leute, die auch
den Kopf hinhalten, wenn es sein muss. Wir brauchen Mosestypen, die dazu
aufrufen: «Mir nach»!
... aber keine Draufgänger
Keine Draufgänger. Denn wer zweifelt, hat begriffen, wie
gross die Aufgabe ist. Der Zweifel ist Grundlage für eine gute Lösung. Doch
ewig kann man nicht an sich selbst zweifeln. Mose hat die Sache schliesslich in
die Hand genommen.
Locher bilanziert: Nicht jeder ist ein Mose, aber wir sind
alle eigenverantwortlich. Er empfiehlt zuletzt eine persönliche Übung: Mach's wie Moses, sei selbstkritisch. In einer Frage, wo du
sicher bist, dass du Recht hast! Es wird dich zu einem Menschen machen, der
besser zuhört, hinschaut und besser entscheidet.
Am kommenden Samstag geht es in die Wüste. Das Thema wird
Menschenführung und menschliches Versagen sein.
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