Der Schlüssel für die Überwindung von Rassismus liegt am Anfang des Christentums. Schwarze Theologen in den USA reden neuerdings vom dreieinigen Gott und vom Juden Jesus, um Respekt für den Andern in Kirche und Gesellschaft zu fördern.
Als Einwanderungsland sind die Vereinigten Staaten von Amerika ein Schmelztiegel: Alte Zugehörigkeiten und Prägungen werden aufgelöst und neue Identitäten entstehen. So erfolgreich die USA Integration betreiben, ist die Gesellschaft doch bis heute mit der anderen Seite der Medaille konfrontiert, dem Rassismus.
Rassismus in der Aufklärung
Schwarze US-Theologen orten den Grund für das Überlegenheitsdenken der Weissen zunehmend in der europäischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Um seine rassistischen Aspekte zu überwinden, greifen sie auf urchristliche Lehren und Glaubensaussagen wie die Trinität, die Dreieinigkeit Gottes, zurück. Dies sei revolutionär, schreibt der theologische Ethiker Jonathan Tran in einem Beitrag für Christian.
Tran nennt als Beispiele J. Kameron Carter, Willie Jennings und Brian Bantum. Die drei afroamerikanischen Theologen studierten einst miteinander und greifen nun Gedanken aus der Alten Kirche und dem Mittelalter auf. Ziel ist eine Kirche, die die Andern nicht ausschliesst, dem Rassismus entgegenwirkt und ihn im Grund überwindet.
Respekt in Gott angelegt
Für Carter ist Respekt für den Andern in Gottes Dreieinigkeit angelegt. Denn in Gott sind drei Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist) in Bezug zueinander. Ihre Differenz ist in vollkommener Gemeinschaft gewahrt und in der Einheit aufgehoben. Genau dieses Verständnis von Differenz, schreibt Carter, sei in modernen Konzepten von Rasse aufgenommen.
Jennings betont, dass in Jesus, dem Juden, der sein Leben für die Befreiung der Menschen hingab, die Rettung für die Völker liegt. Sie wurden «in den jüdischen Leib von Jesus hineingetauft, der den Bund Gottes mit Israel fortführt und erfüllt».
Einschliessen statt ausgrenzen
Die schwarzen Denker sind überzeugt, dass Rassismus überwunden werden kann, wenn Christen ihre Wurzel in der Geschichte Gottes mit dem Volk der Juden entdecken. Es ist nach dem Bild des Apostels Paulus der Ölbaum, in den Nicht-Juden wie Zweige eingepropft werden: eine Gemeinschaft, die einschliesst, nicht ausgrenzt und ausschliesst.
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