Verdrängen ist bequemer

Lügen glaubt man eher als der Wahrheit

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Menschen halten an Lügen fest, auch wenn sich diese als falsch erweisen. Diese negative Festigung im Gehirn ist darauf zurückzuführen, dass das Zurückweisen einer neuen Information eine höhere Anstrengung verlangt, als das Festhalten einer alten Sicht.

Eine Studie der «Western Australia Universität» ergab, dass Fehlinformation sich vor allem dann schnell festigt, wenn sie mit unseren politischen, religiösen und sozialen Einstellungen zu übereinstimmen scheint. Der Wiener Soziologe und Lügenforscher Peter Stiegnitz sagt, dass sich dasselbe Phänomen auch bezüglich negativer Schlagzeilen zeigt. «Der Mensch tendiert dazu, Negatives wahrscheinlicher zu glauben als Positives, da der Unterhaltungswert grösser ist», erklärt der Wissenschaftler.

Schon der Philosoph Friedrich Nietzsche stöhnte: «Die Menschen lügen unsäglich oft.» Und er hatte wohl recht. Denn die modernen Wissenschaften bestätigen: Der Mensch ist ein Lügenbold.

Lügenquote

Robert Feldman von der Universität Massachusetts lud 121 Studenten zu einem zehnminütigen Gespräch mit einem ihnen unbekannten Menschen, dem sie sich als sympathisch oder kompetent präsentieren sollten. Das Treffen wurde aufgezeichnet und anschliessend den Studenten vorgespielt, die dann selbst ihre Lügenquote einschätzen durften. 60 Prozent gaben dabei unumwunden zu, kleinere oder grössere Lügen eingestreut zu haben. «Insgesamt waren die Studenten selbst überrascht, wie oft sie flunkerten», berichtet Feldman. Ihre durchschnittliche Lügenquote lag bei 2,9 – und das bei einem Gespräch, das gerade mal zehn Minuten dauerte.

Kinder und Lügen

Bereits im Alter von sechs Monaten können Babys unterscheiden, ob andere es ernst mit ihnen meinen oder ob sie bloss etwas vorgespielt bekommen. Eine wichtige Informationsquelle für die Babys dürfte der Gesichtsausdruck sein, der die jeweiligen Absichten verrät. Sichtbar wurde dabei auch die Weiterentwicklung der Eigenständigkeit, die zwischen dem sechsten und neunten Monat geschieht. Die Neunmonatigen zeigen weniger Gefühlsausbrüche bei vorgespielten Absichten, jedoch mehr körperlich aktiven Widerstand.

Mehr zum Thema:
Video-Clip bei You Tube. Erziehung: Was tun wenn Kinder Lügen

Psyche und Ehrlichkeit: Lügen ist ungesund

Datum: 23.10.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / pte

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