Landeskirche gegen Suizidhilfe und für Palliative Care
Die Reformierte Landeskirche Aargau stellt sich gegen die Beihilfe zum Suizid. Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg präsentierte am 23. November im Kultur- und Kongresshaus Aarau das Positionspapier «Palliativ Care und Begleitung».
«Gerade bei diesem sensiblen Thema der Sterbebegleitung und Betreuung schwer kranker Menschen» müsse die Kirche eine klare Position haben, sagte Weber-Berg der Aargauer Zeitung. Im Papier spricht sich die reformierte Kirche gegen die Beihilfe zum Suizid aus. Denn diese «missachtet, dass der Mensch bis zum Augenblick des Todes ein lebendiges, wandlungsfähiges Wesen bleibt», wie es im Schreiben heisst.
Kanton in der Pflicht
Gleichzeitig fordern die Aargauer Reformierten einen respektvollen Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden in der Öffentlichkeit. «Auch Politikerinnen und Politiker sollen sich für den Schutz des Lebens starkmachen.» Der Kanton soll die Kosten der Palliative Care, einer «allgemeinen öffentlichen Aufgabe», mittragen.
Leistungsdruck am Lebensende
Ruth Baumann-Hölzle, Mitglied der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin und Leiterin des Zürcher Instituts Dialog Ethik, wurde von der Landeskirche zur Präsentation eingeladen. Sie sagte, dass sicherzustellen sei, dass jemand gut sterben kann. «Unsere Gesellschaft orientiert sich zunehmend am Leistungsdruck, der sich in letzter Konsequenz auch auf das Lebensende auswirkt.» Es dürfe nicht sein, «dass jemand die Selbsttötung wählt, weil er keine Leistung mehr erbringt oder meint, seinen Angehörigen zur Last zu fallen». Die Gesellschaft müsse ein menschenwürdiges Lebensende solidarisch mittragen.
Gezielte Ausbildung
Die Aargauer Landeskirche bildet in Palliative Care aus und hält sich an die Qualitätsstandards der Schweizerischen medizinischen Fachgesellschaft Palliative CH. Das Angebot stösst weit über den Kanton hinaus auf grosses Interesse. Zwei Drittel der Auszubildenden sind Freiwillige, ein Drittel kommt aus Pflege, Seelsorge oder Beratung.
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