Gott hat die Verantwortung übernommen – wir dürfen sie üben
Verantwortung übernehmen hat in der
Gesellschaft zu Unrecht einen negativen Klang erhalten, bedauerte
Theologieprofessor Ralph Kunz am Forum christlicher Führungskräfte in Bern. Er
ermunterte die Konferenzteilnehmer, verantwortliches Handeln zu üben: «Es wäre
dumm, wenn wir die Wahrnehmung der Verantwortung nicht üben würden. – Das ist
Aufgabe dieses Kongresses.»
Ralph Kunz
Die Verantwortung auf andere abzuschieben
sei bereits am Anfang der Menschheitsgeschichte bei Adam und Eva ein Thema,
erläuterte Ralph Kunz, Professor für Praktische Theologie an der Universität
Zürich. Doch im Licht von Ostern wissen Christen, dass Jesus selbst die
Verantwortung für unsere Fehler übernommen hat. «Ostern ist der finale
Turnaround», spitzte Kunz das Thema zu.
Verantwortung übernehmen heisse daher auch,
Fehler zu machen und Fehler zugeben zu können. Es gelte, Verantwortung als Teil
der Freiheit wahrzunehmen und Verantwortung auch zu üben. Denn Christen müssten
keine Superhelden sein. Denn sie wissen um die Vergebung. «Und diese ist die
stärkste Macht der Welt», so Ralph Kunz.
Verantwortung müsse daher nicht als etwas
«schwer wiegendes» betrachtet werden, sondern als Ausübung von Freiheit und
Kompetenz. Niemand leide schliesslich unter seiner Kompetenz, sagte Kunz in
seinem von humoristischen Einlagen geprägten Referat vor den rund 600
Zuhörenden aus Wirtschaft, Theologie, Bildung und Medizin.
Kritisch nahm Kunz Stellung zum hohen
Stellenwert der Selbstverantwortung in unserer Zeit. Nach dem Scheitern der
beiden «Monster Faschismus und Kommunismus» habe Gehorsam jeden Kredit verloren
und dem Individualismus und der Selbstverantwortung Platz geschaffen. Doch
diese habe auch eine Kehrseite. Sie werde immer häufiger auch eingefordert. Und
so habe sich eine Kontrollmentalität entwickelt, «die zum Himmel schreit» – willkommen im Paradies der Therapeuten, bemerkte Kunz leicht sarkastisch.
Doch das Wissen dass wir nicht Gott sind,
schützt uns vor dem Wahn, für alles verantwortlich sein zu müssen, ergänzte
dazu der Theologie. Und damit auch von der Meinungsdiktatur einer Gesellschaft.
Datum:
31.03.2014 Autor: Fritz Imhof Quelle: Livenet
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