Der Katholik Gerhard Pfister, Kandidat für das
CVP-Parteipräsidium, hat mit seiner Forderung die Diskussion neu
entfacht. Nun hat er Support von reformierter Seite erhalten.
Gerhard Pfister
Es
entspricht christlich-abendländischen Werten, Menschen in Not zu helfen
– ohne Rücksicht auf Ethnie, Religion oder Nationalität. Die Schweizer
Flüchtlingshilfe (SFH) pocht auch in der aktuellen Diskussion darauf.
Ihr Sprecher Stefan Frey hat deshalb dem designierten CVP-Präsidenten
Gerhard Pfister, heftig widersprochen. Dieser hatte in der Sendung «Rundschau» von SRF1 gefordert, die Schweiz solle sich bei der Aufnahme
von Flüchtlingen, auf Frauen, Kinder und Christen konzentrieren.
Christen heute doppelt gefährdet
Flüchtlinge
Christen
sind gemäss dem Evangelium beauftragt, allen Menschen Gutes zu tun,
dürfen sich aber dabei primär auf die «Genossen des Glaubens»
konzentrieren, wie es der Völkerapostel Paulus im Brief an die Galater
(Kapitel 6, Verse 9-10) schreibt. Vor Jahresfrist sprach sich EVP-Nationalrätin Maja Ingold indes gegen eine Bevorzugung der
christlichen Flüchtlinge aus, da diese gerade im Libanon leichter
Aufnahme finden als viele Muslime.
Inzwischen hat sich aber die
Verfolgung der Christen ausgeweitet. Der Kommunikationsbeauftrage der
Zürcher reformierten Kirche, Philippe Dätwyler, wendet sich zwar auch
gegen eine grundsätzliche religiöse Privilegierung, weist aber darauf
hin, dass der Krieg in Nahost weithin auch ein Religionskrieg sei. Der
Islamische Staat verfolge gezielt Christen und Jesiden. Christen seien
daher heute in Nahost doppelt unter Druck und gefährdet. Er fordert
daher zu Recht die Bundesbehörden auf, den Faktor bei den Asylgründen
wieder stärker zu gewichten.
Künstliches Problem
Stefan
Frey von der SFH findet dagegen das Überprüfen der Religion bei
Flüchtlingen schwierig. Schon heute gäben sich viele muslimische
Flüchtlinge als Christen aus. Dagegen ist einzuwenden, dass es nicht
allzu schwierig sein dürfte, mit ein paar gezielten Fragen diese Angabe
zu überprüfen, auch wenn die Befrager dafür geschult werden müssten. Zum
andern ist es wichtig zu wissen, dass in der Tat viele muslimische
Flüchtlinge insgeheim Christen geworden sind, sich aber bislang nicht zu
outen wagten.
Auch aus integrationspolitischer Sicht wäre die
Schweiz gut beraten, mehr Christen aufzunehmen, da sich diese von ihren
Grundwerten her viel besser in unsere Gesellschaft integrieren lassen
als Muslime mit ihrer ausgeprägten Ehr-Kultur und ihrer Verachtung von
Christen und westlichen Werten.
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