Die Burka verbieten

Ein Streit um des Kaisers Bart?

Kommentatoren überbieten sich mit dem Thema Pro oder Kontra Burkaverbot. Dabei tauchen in Schattierungen immer wieder die gleichen Argumente auf. Gibt es eine christliche Position, die sich davon unterscheidet?

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Mit einer Burka verhülltes Gesicht einer Frau
Für die Vertreter eines Burka- oder ganz allgemein Verhüllungsverbotes gibt es gute Argumente: Burkaträgerinnen stehen unter Zwang, sich so zu verhüllen, die Burka (oder der Niqab) ist Symbol für die Unterdrückung der Frau im Islam. Menschen sollen sich in der Öffentlichkeit nicht verhüllen, ob sie nun Muslimas oder Demonstranten sind. Wir wollen allen ins Gesicht schauen können. Und gegen gewaltbereite Demonstranten wäre das Verbot auch noch nützlich.

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Für die Gegner scheint ebenso klar zu sein: Es dient der Integration der Muslime nicht, wenn wir wieder ein neues Verbot gegen sie in die Verfassung schreiben. Frauen, die zur Verschleierung genötigt werden, werden nach einem Burkaverbot gar nicht mehr in die Öffentlichkeit gehen dürfen und sind dann noch stärker diskriminiert. Ein Burkaverbot wäre zudem ein weiterer Eingriff in die Religionsfreiheit und würde alle Muslime – nach dem Minarettverbot – abermals vor den Kopf stossen.

Aus Furcht oder Liebe geboren?

Doch: Wie vernunftgeleitet und verantwortungsbewusst sind überhaupt alle diese Argumente und Haltungen? Welche Werte, Ängste oder Vorurteile stecken dahinter? Oder biblisch gefragt: Sind sie vom Geist der Furcht oder der Liebe geleitet?

Eines ist klar: wohl die wenigsten Menschen ausserhalb des konservativen Islams haben Freude oder sonst positive, wenn eine verhüllte Frau auftaucht. Der Ringier Kolumnist Frank A. Meyer sprach sogar von einem «Burka-Gespenst». Ausser nostalgischen Multi-Kulti-Anhängern ist dieses Gespenst schätzungsweise den meisten Schweizern mindestens unsympathisch. Oder ein Symbol, dass uns der Islam in dieser finsteren Form zu überrollen droht.

Christliche Entscheidungskriterien?

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Redaktor Fritz Imhof
Wer sich aus christlicher Sicht für oder gegen ein Verbot entscheiden will, könnte sich folgende Fragen stellen: Welcher christliche Wert in der Gesellschaft kann mit oder ohne ein Burkaverbot gestärkt werden? Ist meine Entscheidung aus dem Bauch geboren oder aufgrund meiner Haltung, die aus meinem geistlichen Leben kommt? Kann ich ohne Vorurteil oder Abneigung gegenüber den betroffenen Frauen entscheiden? Was dient der Akzeptanz und Integration der Muslime in der Schweiz besser?

Ich wünsche mir eine sachliche Diskussion unter Christen ohne Abwertung der Andersdenkenden mit Argumenten, die weiter führen als sie bislang vorgebracht werden.

Zum Thema:
Verhüllungsverbot: Tessiner Parlament nimmt «Anti-Burka-Gesetz» an 
Widmer-Schlumpf für Burka-Verbot – Ueli Maurer dagegen    
Vorstoss in der Herbstsession für Burka-Verbot?   

Datum: 24.08.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

Kommentare

Ich arbeite seit vielen Jahren unter Asylsuchenden, leite auch einen Mutter-Kind-Treff für Asylsuchende. Die Frauen, unter ihnen etliche Muslimas, sind meine besten Freundinnen geworden. Angst oder Verachtung Muslimen gegenüber liegt mir also fern. Kopftücher sind für mich auch ok. Dennoch bin ich für ein Burkaverbot. Ich betrachte dies nicht als einen Eingriff in die Religionsfreiheit. Die Burka ist eine kulturelle, nicht eine religiöse Kleidung. Eine, die hier stört und die Integration massiv behindert. Wir tun diesen Frauen keinen Dienst, wenn wir ihre Männer in der Ansicht unterstützen, das Burkatragen sei typisch muslimisch. Touristinnen mit Burka können ihre Ferien andersw

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