Während heute in
Argentinien über ein neues Gesetz abgestimmt wird, das die Abtreibung bis zur
14. Schwangerschaftswoche ermöglichen würde, haben sich Ärzte aus 300 privaten
Krankenhäusern gegen den Schwangerschaftsabbruch stark gemacht. Sie fürchten
Verfolgung und Gefängnisstrafen. Auch die Ärztevereinigungen sind gegen das
neue Gesetz.
Protestmarsch in Argentinien gegen das Gesetz der Abtreibung
Seit Monaten lässt das Thema Abtreibung in Argentinien und
durch die sozialen Medien auch ganz Lateinamerika Diskussionen hochsteigen.
Befürworter forderten lautstark die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs,
damit Frauen nicht mehr bei unerlaubten, heimlichen Abtreibungen sterben –
während Abtreibungsgegner darauf erwiderten, dass die Frauen ihr Leben gar
nicht aufs Spiel setzen müssen, wenn sie nicht erst abtreiben…
Heute (8.
August 2018) stimmt der Senat des Landes über eine mögliche Gesetzesänderung
ab. Sollte sie durchgehen, wäre Argentinien das erste der grossen Länder
Lateinamerikas mit einem solchen Gesetz, bei dem eine Abtreibung während der
ersten 14 Schwangerschaftswochen erlaubt ist.
Keine Arbeit möglich
unter Androhung von Strafen
Doch jetzt wurde eine weitere Stimme zu dem Thema laut: die
argentinischen Ärzte. Hunderte von ihnen gingen auf die Strasse und
protestierten gegen die Gesetzesänderung. Sie schworen, dass sie kein
Menschenleben töten werden, egal, was sie das kosten wird. Ihre Hauptaussage:
«Ich bin Arzt, kein Mörder!»
Ärzte aus etwa 300 privaten Krankenhäusern und Kliniken haben
das besagte Gesetz damit angeprangert. Denn selbst, wenn ein komplettes
Krankenhaus gegen das Abtreibungsgesetz ist, würde – im Falle der Änderung –
für sie die Entscheidung nicht mehr offenstehen. Sie wären zum
Schwangerschaftsabbruch verpflichtet, sollte dies eine Patientin fordern. Auch
Ärzte in Privatpraxen fürchten Verfolgung aufgrund ihrer Überzeugungen. «Ärzte
können nicht arbeiten, wenn ihnen eine Haftstrafe droht», erklärte Maria de los
Angeles Carmona, Leiterin der Gynäkologie eines staatlichen Krankenhauses.
«Das wichtigste Recht
ist das Recht auf Leben»
Auch die Gynäkologische Vereinigung Argentiniens und die
Gesellschaft für Geburtshilfe sind besorgt. Denn Ärzte, die nicht zu einer
Abtreibung bereit sind, müssten sich unter dem neuen Gesetz registrieren lassen und
man befürchtet, dass diese Registrierung zur schwarzen Liste werden könnte,
durch welche ihre Arbeit an Krankenhäusern gefährdet wäre.
Doch den Ärzten ist ihr Eid und ihre Überzeugung für das
menschliche Leben wichtiger als die möglichen Konsequenzen. «Wie weit sind wir
bereit zu gehen? Bis ins Gefängnis», sagt etwa Ernesto Beruti, Chef der
Geburtshilfeabteilung des Austral Universitätskrankenhauses. «Selbst wenn das
Gesetz durchkommt, werde ich kein Menschenleben auslöschen. Das wichtigste
Recht ist das Recht auf Leben!»
Auch die renommierte Argentinische Akademie für Medizin ist
gegen die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs. In einer Erklärung heisst es, dass das
menschliche Leben bei der Zeugung beginnt und «einen menschlichen Embryo zu zerstören
bedeutet, die Geburt eines Menschen zu verhindern». Und weiter: «Es bedeutet nichts
Gutes, wenn die Gesellschaft den Tod als Lösung wählt.»
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