Florian Sondheimer im Livenet-Talk (Bild: Livenet)
Anlässlich
der anstehenden Abstimmung spricht Livenet mit einem Gegner und einem Befürworter
der «Ehe für alle». In einem ersten Gespräch äussert sich ein Gegner der
Initiative.
Am 26. September findet in der Schweiz die
Abstimmung zur «Ehe für alle» statt. In einer zweiteiligen Serie spricht
Livenet-Chefredaktor Florian Wüthrich mit einem Gegner und einem Befürworter
der «Ehe für alle». Im ersten Teil ist Florian Sondheimer zu Gast im
Livenet-Talk. Der Theologe, Autor und stellvertretender Gemeindeleiter der
Pfingstgemeinde in Schaffhausen spricht sich gegen die «Ehe für alle» aus.
Über den Slogan «love ist love»
Florian Sondheimers Herz schlägt einerseits dafür,
nahe bei den Menschen zu sein, und andererseits für die biblische Lehre. Er ist
verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Im Livenet-Talk beantwortet er
Fragen rund um die «Ehe für alle».
Zum Slogan «love is love» sagt er: «Ich verstehe
die gesellschaftliche Entwicklung und die Haltung dahinter.» Grundsätzlich könne
er sich dem Slogan auch anschliessen und auch nachvollziehen, weshalb der Staat
Ehe und Familie für gleichgeschlechtlichen Paare ermöglichen will. Es werde
aber nicht jede Liebe gleich gewertet. Momentan stehe ja nur die Liebe von zwei
erwachsenen Personen zur Diskussion. Liebesbeziehungen mit mehr als zwei
Partnern oder mit einem Partner im Alter unter 18 Jahren seien nicht Thema.
Dass alle gleich sind, sei eine einfache Erklärung, letztlich aber zu stark
vereinfacht.
Biblische Richtlinien für gesellschaftliche
Fragen
Ob die gleichgeschlechtliche Ehe der biblischen
Vorgabe entspricht, wagt Florian Sondheimer zu bezweifeln. Zuweilen werden
Formen der Patchworkfamilie als biblische Belege angeführt. «Ich unterscheide aber
gerne, ob eine Situation von Gott so gewollt ist oder ob damit einfach die
Realität der damaligen Zeit dargestellt wurde.»
«Grundsätzlich hat jeder Mensch eine
Weltanschauung und das Menschenbild hat gerade auf die anstehende Abstimmung
grossen Einfluss.» Ob das Menschenbild von der Evolution oder Gottes Wort hergeleitet
wird, führt zu ganz unterschiedlichen Schlussfolgerungen. «Momentan wird
gegeneinander geschossen, weil man bei gewissen Punkten anderer Meinung ist.
Dabei realisiert man oft nicht, dass viel tiefer, in unserem Menschenbild,
wesentliche Unterschiede bestehen.»
Das biblische Bild der Ehe von Mann und Frau
Die Ehe zwischen Mann und Frau geniesst in der
Bibel einen vornehmen Platz. Hierzu fügt Florian Sondheimer auch gleich ein Beispiel
an. «1. Mose Kapitel 2, Vers 24 sagt, dass ein Mann Vater und Mutter verlässt, um seiner Frau
anzuhängen. Der Vers wird im Neuen Testament vier Mal zitiert. Unter anderem
wird die Ehebeziehung von Mann und Frau von Paulus als Bild der Beziehung von
Christus und der Gemeinde verwendet.» Gerade wegen solchen Zusammenhängen könne
nicht einfach die Definition für die Ehe geändert werden.
Im Gespräch geht es auch um die Frage der
kirchlichen Trauungen für gleichgeschlechtliche Paare und der Segnung
derselben. Zudem wird die Frage, ob die biblische Ethik für alle Menschen oder nur
die Gläubigen zu gelten habe, thematisiert.
Ist es sinnvoll, mit Bibelversen zu
argumentieren?
«In der Gesellschaft hat die Bibel kaum mehr
Relevanz», erklärt Florian Sondheimer. «Deshalb gibt es dort wenig Sinn, mit
Aussagen der Bibel zu argumentieren.» Beim Diskurs unter Gläubigen sei dies
etwas anderes. Hier gelte es ja, eine an der Bibel ausgerichtete Basis zu
legen.
Zum Schluss des Livenet-Talks geht es noch um die
besonders brisanten Themenbereiche von Adoption, Samenspende, Leihmutterschaft,
usw. Hier hat Florian Sondheimer deutliche Einwände. Die Identitätsfragen,
welche jetzt schon für viele Menschen ein ernsthaftes Problem darstellen,
könnten durch Familien mit Elternteilen desselben Geschlechts zusätzlich stark zunehmen.
Nächste Woche folgt der Talk mit einem Befürworter der «Ehe für alle».
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