«Ungleichbehandlung aufheben»

Heute haben Befürworter der «Ehe für alle» das Wort

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Nachdem im ersten Livenet-Talk zur Abstimmungsvorlage über die «Ehe für alle» die Gegner zum Zug kamen, spricht heute mit Renato Pfeffer ein Theologe und Vertreter der Regenbogen-Bewegung. Auch diverse EMK-Mitglieder machen sich für ein Ja stark.

In kurzen, persönlichen Beiträgen äusserten sich gleich mehrere Personen aus dem Ausschuss für Kirche und Gesellschaft der Schweizer Methodistinnen und Methodisten zur Gesetzesvorlage. Auf dem entsprechenden Blog sprechen sie sich für die «Ehe für alle» aus.

Gerechtigkeit wagen

«Für mich ist es Zeit, die Ungleichbehandlung von gleichgeschlechtlichen gegenüber verschiedengeschlechtlichen Paaren aufzuheben», schreibt etwa Markus Nagel. Die Ungleichbehandlung sei sachlich nicht begründbar und verstosse gegen das Diskriminierungsverbot. Weniger pointiert, aber mit ähnlicher Stossrichtung spricht auch Pfarrerin Marietjie Odendaal, die Vorsitzende des Ausschusses, davon, dass sich mit der «Ehe für alle» das «Wagnis von mehr Gerechtigkeit» verbinde.

Das richtige Heilmittel

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David Field (Bild: EMK Deutschland)
Der methodistische Theologe David Field greift in seinem längeren Beitrag persönliche Erfahrungen auf, die seinen Glauben und sein Gottesbild tiefgreifend verändert haben. «Im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass die zentrale Botschaft des Evangeliums eine Botschaft der Gerechtigkeit und der Inklusion ist», schreibt Field. Er skizziert Grundlagen für ein an der Bibel orientiertes Verständnis von Ehe. Grundlegend sei dafür eine Bibelstelle fast am Anfang der Bibel in 1.Mose, Kapitel 2, Vers 18. Dort wird erzählt, Gott habe bei der Erschaffung des Menschen festgehalten: «Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.» Darum habe er dem Menschen «eine Hilfe» erschaffen, «die ihn anspricht». Für eine schwule oder lesbische Person sei eine Person des anderen Geschlechts niemand, der «ihn anspricht». Eine Person des anderen Geschlechts sei nicht das Heilmittel für das Alleinsein für schwule oder lesbische Menschen.

Menschenfeindliche Sexualpolitik

«Dass Liebe in irgendeiner Form als Sünde betrachtet werden kann, ist mir unverständlich», schreibt Marcel Schmidt in seinem Beitrag. Es sei höchste Zeit, dass die Kirche ihrer menschenfeindlichen Geschlechter- und Sexualpolitik ein Ende setze. Dem Argument, dass nur aus einer heterosexuellen Beziehung Kinder hervorgingen, diese Form der Ehe daher «Keimzelle der Gesellschaft» sei, widerspricht er. Es gebe «auch Ehepaare, die keine Kinder zeugen können oder gar nicht erst welche wollen.» Dennoch käme niemand auf den Gedanken, solchen Paaren die Ehe zu verweigern. Diese Paare könnten vielmehr «staatlich und in praktisch allen christlichen Konfessionen heiraten, während für homosexuelle Paare oftmals nicht einmal eine Segnungsfeier möglich ist.»

Weiterer Diskussionsbedarf...

Gegensätzliche Stellungnahmen hatten bereits die EKS und der Freikirchenverband veröffentlicht (Livenet berichtete). Die Methodistenkirche in der Schweiz gehört zu beiden Vereinigungen. Die EKS plant im September in Genf, Bern und Basel Podiumsveranstaltungen zur Stellungnahme und zur Abstimmung.

Sehen Sie sich hier den Livenet-Talk «Befürworter-Position 'Ehe für alle'» an:

Zum Thema:
Club, «Holy Shit», Livenet-Talk: Aktualisiert: Debatte um «Ehe für alle» läuft auf Hochtouren
Debatte um «Ehe für alle»: Mehr Gerechtigkeit für alle einfordern
«Ehe für alle»: Und wenn ein Pfarrer Nein sagt?

Datum: 19.08.2021
Autor: Florian Wüthrich / Sigmar Friedrich
Quelle: Livenet / Evangelisch-methodistische Kirche Schweiz

Kommentare

'Er skizziert Grundlagen für ein an der Bibel orientiertes Verständnis von Ehe.' Wie kann das David Field sagen? Leider nur dadurch, dass er viele Bibelstellen ignoriert bzw. als für heute irrelevant ansieht. Sowohl im AT wie im NT wird Homosexualität als schlecht und äusserst verwerflich dargestellt. Das war auch die Praxis in den Jahrtausenden der israelitischen und christlichen Gesellschaft. Doch nun soll plötzlich alles anders sein? Fallen wir auf Propaganda rein? Stellt diese Entwicklung in der Christenheit einen Aspekt des Abfalles (Apostasie, 2.Thess. 2,3) dar?

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