Professor K.J.S. Anand, Spezialist für pädiatrischen Schmerz vom Children's Hospital in Little Rock, US-Bundesstaat Arkansas, hat in der Zeitschrift Pain Clinical Updates eine neue Untersuchung über das Schmerzempfinden des Fötus in dessen früher Entwicklungsphase veröffentlicht.
Die Untersuchung, so Professor Anand, seien gemacht worden, um Richtlinien für den "Umgang mit pränatalem Schmerz" zu erarbeiten. Dies sei fernab von jeglicher Diskussion über diese Thematik geschehen. "Der Schmerz des Ungeborenen hat eine so grosse Langzeitwirkung, dass man dafür unbedingt einen wissenschaftlichen Ansatz braucht, der nichts mit der Polemik in Bezug auf Abtreibung, Frauenrechte oder den Beginn des menschlichen Lebens zu tun hat", bekräftigt Anand.
Schmerz wird nicht ausgeschaltet
Anand erläutert in seinem vor kurzem veröffentlichten Artikel, dass "sich die früher angeführten Argumente gegen die Möglichkeit pränatalem Schmerzempfindens des Fötus auf die unzureichende Entwicklung oder nur eingeschränkte Funktionstüchtigkeit der Grosshirnrinde und des Reizempfindens des Thalamus (Teil des Zwischenhirns) stützen, da diese Funktionen für eine bewusste Schmerzwahrnehmung als unverzichtbar angesehen werden. Aber dieser Zustand im neuronalen Frühstadium (die Synapsenbildung auf der Grosshirnrinde erfolgt ab der 18. Woche). beziehungsweise die Hyperfunktion der Grosshirnrinde reichen nicht aus, um den Schmerz des Fötus auszuschalten."
Der Mediziner kritisierte die Arbeiten derer, die ein pränatales Schmerzempfinden in Zweifel ziehen und sich dabei auf die Besonderheit des Nervensystem des Ungeborenen stützen: "Diese Arbeiten gehen davon aus, dass die Funktionstätigkeit der Hirnrinde nötig ist, damit der Fötus Schmerzen wahrnehmen kann. Diese Überlegung ignoriert jedoch das klinische Faktum, dass die Ablation der Hirnrinde (Kortex) wie auch des Thalamus (Teil des Zwischenhirns) das Schmerzempfinden des erwachsenen Menschen nicht ändert."
Unlogisches Argument entkräftet
Der italienische Neonatologe Professor Carlo Bellieni von der Universitätsklinik "Le Scotte" in Siena (Italien) erklärte, dass Professor Anand auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Schmerzforschung hervorragende Arbeit geleistet habe. "Der Kampf gegen den Schmerz desjenigen, der sich nicht zu Wort melden kann, wird mit dieser Untersuchung unterstützt. Andererseits ist es nun nicht mehr möglich, die Behauptung aufzustellen, dass ein zu früh auf die Welt gekommenes Kind mit einem Gewicht von 500 Gramm Schmerzen empfinden würde und ein Fötus mit demselben Gewicht nicht, weil er sich noch in der Gebärmutter befindet."
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