Der Zukunftsangst begegnen

Hoffnung als Sprungbrett ins Jahr

Der Basler Zukunftsforscher Andreas M. Walker deutet mit seinem Hoffnungs-Barometer auf das, was das Leben kostbar macht.

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Andreas M. Walker
74 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer blicken optimistisch ins Jahr 2013. Die globale Entwicklung stimmt hingegen 70 Prozent pessimistisch. Im Gespräch mit der Zeitschrift «idea Spektrum» weist Andreas M. Walker auf die Angst der Schweizer vor Veränderungen und Krisen hin. Auch Christen hätten ein negatives Bild der Zukunft.

Wie Hoffnung funktioniert

Dass seit Jahren ein Sorgenbarometer, ein Angstbarometer und ein Bedrohungs-Index erhoben werden, hat Walker, den Co-Präsidenten der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung «Swissfuture», provoziert, ein Hoffungs-Barometer zu erstellen. «Anstatt uns nur mit Angst zu beschäftigen, wollen wir als interdisziplinäres Team herausfinden, wie Hoffnung in der Schweiz funktioniert.»

Laut Walker helfen folgende Fragen weiter: «Gibt es Grund zur Hoffnung? Mit welchem Ziel? Hoffen Schweizer und Christen überhaupt noch auf eine Zukunft für diese Welt oder ist der baldige Weltuntergang eine beschlossene Sache?» An die Kirche richtet der Forscher die Frage, weshalb Angst einen so grossen Platz in der Religion einnimmt. An über hundert Stellen sage die Bibel: «Fürchtet euch nicht!» oder «Habt keine Angst!» und rufe zur Hoffnung auf.

Neigung zur Angst

Andreas M. Walker bemerkt, dass im deutschsprachigen Raum Hoffnung und Zuversicht als Zeichen von Naivität belächelt werden und Gottvertrauen als weltfremd gilt. «Offensichtlich sind die Theologen an den Universitäten und die Kirchen in der Gesellschaft nicht stark oder nicht willens genug, hier ein anderes Zeichen zu setzen.»

Schweizer im Vorteil

Dabei können sich die Schweizer glücklich schätzen: «Noch nie ging es einer Generation in der Schweiz so gut wie heute.» Walker verweist auf die hohe Lebenserwartung, die funktionierende Infrastruktur, den Zugang zu Spitälern und Bildung, eine tiefe Arbeitslosenquote, garantierte Ferien und viel Freizeit. Damit drängt sich die Frage auf, «weshalb wir nicht dankbarer, gastfreundlicher und teilungsfreudiger geworden sind … Christen sind genauso zukunftsmüde und haben Verlustängste wie die restliche Gesellschaft auch.»

Gemeinschaft stiftet Hoffnung, stärkt Verantwortung

Laut Walker ist die Erfahrung von Gemeinschaft «eine wichtige Quelle der Hoffnung». Einsamkeit führe in die Hoffnungslosigkeit. Doch in der Schweiz setzen 41 Prozent der Befragten ihre Hoffnungen auf sich selbst. An diesem Punkt verweist Walker darauf, dass Hoffnung auf einem willentlichen Entscheid beruht: «Hoffnung ist die Bereitschaft, in die eigenen Ideen und in die eigene Zukunft zu investieren. Hoffnung ist die Bereitschaft zu einem bewussten Leben auch angesichts von Problemen.»

Traditionell hätten Schweizer Verantwortung für Kinder und Betagte übernommen. «Dies scheint sich zu ändern. Auch in unserer Umfrage zeigt sich, dass die Erwartung an Ärzte und Psychologen, an Lehr- und Erziehungspersonen als Hoffnungs-Profis, am Steigen ist. Eine Schweiz ohne Verständnis für Miliz und Eigenverantwortung wird eine andere Schweiz werden.»

Das ganze Gespräch mit Andreas M. Walker lesen Sie im «idea Spektrum Schweiz».

Webseite:
Hoffnungsbarometer

Zum Thema:
Schweizer hoffen auf Ehe und Familie

Datum: 12.01.2013
Quelle: Livenet / idea Spektrum Schweiz

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