Das Erbe des Patriarchen

Im Strudel von Syriens Bürgerkrieg

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Im äusserst unruhigen Damaskus, wo das Regime von Präsident Baschar al-Assad gegen die eindringenden Revolutionäre kämpft, wurde heute der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien zu Grabe getragen. Sein designierter Nachfolger gilt als Hoffnungsträger.

Der am 1. April 1920 geborene Habib Hazim hat nicht erst als Patriarch Ignatios IV. auf sich aufmerksam gemacht. Schon 1941 gehörte er als Student in Beirut zu den Gründern des «Mouvement de la Jeunesse Orthodoxe» (M.J.O.). Es wurde rasch in einer zuvor nicht gerade jugendbewegten Orthodoxie zum Erfolgsmodell. Die internationale griechisch-orthodoxe Jugendvereinigung «Syndesmos» ist daraus hervorgegangen.

1961 ernannte Patriarch Theodosios VI. (1958-1970) Ignatios zu einem seiner Vikarbischöfe. Ignatios profilierte sich im Mittelöstlichen Kirchenrat (MECC) als beherzter Anwalt orthodox- evangelischer Zusammenarbeit. So sehr, dass ihn 1970 der Weltkirchenrat in Genf zu seinem Präsidenten wählte.

Distanz zum Regime Assad

Unterdessen schlug Patriarch Elias IV. (1970-1979) einen erklärt proarabischen Kurs ein. Wenn er sich zu Islamischen Gipfeltreffen einfand und dort die Vernichtung Israels forderte, ging das vielen seiner Gläubigen doch zu weit. 

Nach seinem Tod wurde daher am 2. Juli 1979 der für mehr Kirchlichkeit bekannte Metropolit Hazim als Ignatios IV. zum orthodoxen Patriarchen von Antiochien gewählt. Er ging bei aller Loyalität auf Distanz zu den syrischen Machthabern. Diese Linie hielt er auch nach dem März 2011 in dem ausufernden Bürgerkrieg zwischen dem Regime von Baschar al-Assad und dessen liberal-demokratischen, aber auch politislamischen Widersachern bis zuletzt durch. Andere syrische Kirchenführer liessen sich Unterstützungserklärungen für die Diktatur abnötigen, wofür ihre Christen bereits von Seiten der Rebellen schwer zu büssen haben.

Designierter Nachfolger als Hoffnungsträger

Auch über Ignatios IV. hinaus will die antiochenische, arabischsprachige Orthodoxie dessen ausgewogene Haltung in gesamtchristlichen Anliegen wie in politischen Verwicklungen beibehalten. Gleich nach seinem Tod wurde ein Bischof in Syrien zum designierten Nachfolger für den Verstorbenen gewählt: Metropolit Savva Esber von Bostra in den südöstlichen, relativ ruhigen Hauranbergen.

Er gilt als klarer Fortsetzer der Vision von Ignatios IV. für eine jugendliche und moderne, politisch neutrale Orthodoxie. 

Zum Thema:
Scharfmacher auf der prosyrischen wie der Gegenseite
Volker Kauder: Mehr für bedrängte Christen beten

Datum: 10.12.2012
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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