Algerischer Muslim wird Christ

«Zum ersten Mal wusste ich, dass ich geliebt bin»

Farid* wurde in eine muslimische Familie in Algerien geboren. Sein Vater war Lehrer und Imam und später in der Armee engagiert, bevor die Familie 1962 nach Frankreich zurückgebracht wurde. Farid berichtet:

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Als wir eines Tages mit der Schule unterwegs waren, sah ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Kruzifix. Ich erkannte die Nägel an den Händen und Füssen. Ich sagte mir: 'Dieser Mann musste ein übler Mensch gewesen sein, wenn er so behandelt wurde.' Ich spuckte auf ihn. Aber da kam ein Mädchen zu mir und sagte: 'Dieser Mann ist Jesus Christus, der Sohn Gottes. Er wird dich strafen.' Ich bekam Angst und rannte davon, immer wieder zurück schauend, um zu sehen, ob er mir folgen würde.

Ein grosses Licht

Einige Monate später fand ich ein Bilderbuch mit diesem Mann, den ich am Kreuz gesehen hatte. Mit grosser kindlicher Neugierde wollte ich wissen, um wen es sich da handelte. Wiederum einige Jahre später sprachen Kollegen in der Mensa der Schule über Gott. Ich gesellte mich hinzu. Victor, der seine Wurzeln in Martinique hatte, fragte mich, ob ich ihn begleiten würde, um das Evangelium zu hören. Ich sagte nur 'Ja'. Am Abend, als ich allein in meinem Zimmer war, leuchtete plötzlich ein grosses Licht auf, und ein ganz in weiss gekleideter Mann sagte mir: 'Komm und folge mir'. Ich gehorchte, und er führte mich in einen grossen Saal, den ich nicht kannte. An der Mauer war ein Schild befestigt mit der Aufschrift: Mein Haus wird ein Gebetshaus für alle Völker sein. Der Mann sagte zu mir: 'Setz dich hier in die Mitte und hab keine Angst'. Dann ging er, das Licht verschwand – und ich sass auf meinem Bett, ohne zu wissen, was ich über all dies denken sollte.

Ein klarer Ruf

Am folgenden Dienstag lud mich Victor ein, Gottes Wort zu hören. Der Saal, in den er mich brachte, das Schild an der Wand und andere Einzelheiten, die mir aufgefallen waren – alles war genau gleich wie in meiner Vision. Ich blieb eine ganze Stunde auf den Knien und betete. Als ich die Predigt hörte, hatte ich den Eindruck, dass der Pfarrer zu mir persönlich sprach. Ich glaubte zuerst, Victor könnte ihm von meinem Leben erzählt haben. Aber es war der Herr Jesus, der mich rief und zu sich zog. Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich, dass ich geliebt war.

*Name geändert

Aufgezeichnet von Daniel Nussbaumer. Er ist Pfarrer der EMK in Mulhouse, Frankreich und Koordinator für die Arbeit der EMK in Nordafrika.

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Weitere Texte von Kirche+Welt 6/2013

Datum: 25.06.2013
Autor: Daniel Nussbaumer
Quelle: Kirche und Welt

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