«Demografische Revolution»

Geburtenrate der Juden fast auf Stand der Palästinenser

Der «Wall Street Journal» spricht von einer «demografischen Revolution»: Gegenüber arabischen Familien hat die Geburtenrate jüdischer Familien nun einen erheblichen Sprung nach vorn gemacht. Recherchen von Livenet zeigen darüber hinaus: In der Region ragt die Lebenserwartung von Israelis und Palästinensern weitherum heraus.

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Jüdische Familie
Der jüdische Babyboom verändert die israelisch-palästinensische Dynamik, titelt der «Wall Street Journal». Die Zeitung berichtet, dass lange argumentiert wurde, dass Araber mehr Kinder bekommen als die Juden, wodurch aus den jüdischen Bewohnern langfristig eine Minderheit im eigenen Staat werden würde. Nun werde man Zeuge einer demografischen Revolution, so das Blatt weiter. 1995 wurden in Israel 80'400 jüdische Kinder geboren, 2013 waren es 132'000, was die italienische Zeitung «Il Foglio» zum Schluss kommen lässt: «Die Geburtenrate der Juden in Israel macht einen enormen Sprung nach vorn, während jene unter Arabern in Israel stark zurückgeht.» Im Vergleich der Staatsbürger Israels der letzten Jahre betrug die Rate jüdischer Frauen 3,11 Kinder, jene von Araberinnen 3,17 – im Jahr 2016 dürfte die Geburtenrate der Jüdinnen somit höher sein.

Rate bei Palästinensern sinkt*

Im gleichen Zeitraum, also ab 1997, sank die Geburtenrate unter Palästinensern; im Westjordanland von 5,6 auf 2,91 und im Gazastreifen von 6,0 auf 4,41. Die Gründe für diese Entwicklung liegen in der Familienplanung, steigendem Lebensstandard und Verwestlichung, wie dies im ganzen Nahen Osten zu beobachten ist. Ägypten ist bei «nur» noch 2,81 Kindern angelangt, Marokko 2,71, Saudi-Arabien bei 2,21 Kindern pro Frau. Der notwendige Schnitt zur Bestandssicherung – so technisch der Begriff klingen mag – liegt bei 2,1 Kindern pro Frau. Der Iran, wo der Lebensstandard ebenfalls deutlich gestiegen ist, liegt mit 1,92 längst deutlich darunter.

Einzig grösseres Wachstum verzeichnen die afrikanischen Länder südlich der Sahara. Selbst in China, unter staatlicher Verordnung, nimmt die Rate mit 1,55 ab, während Indien mit 2,5 das «Reich der Mitte» punkto Einwohnerzahl in wenigen Jahrzehnten überholen wird.

Schweiz und Westeuropa im «Abseits»

In Westeuropa ist die Marke von 2,1 Kindern pro Frau längst weit unterschritten. «Plötzlich haben wir die niedrigste Geburtenrate der Welt», entdeckte der «Spiegel» vor rund einem Jahr. Weil Forscher einen etwas anderen Massstab einsetzten, nämlich die Anzahl Geburten pro 1000 Einwohnern – hierbei lag Deutschland mit 8,28 in den Jahren 2009 bis 2013 auf dem letzten Rang. Und mit einer Geburtenrate von 1,42 liegt die Nation ebenfalls weit zurück. Österreich (1,44) und die Schweiz (1,52) liegen leicht darüber, Portugal (1,28) und Italien (1,32) deutlich dahinter.

Dass die Bevölkerung dennoch wächst, liegt an der Zuwanderung; dasselbe gilt auch für die USA, wo die Rate bei 1,9 liegt.

Lebenserwartung: Israelis und Palästinenser liegen vorn

Punkte Lebenserwartung gehören die Israeli und Palästinenser zu jenen, die in der Region am besten aufgestellt sind. In Israel beträgt die Lebenserwartung 82,5 Jahre, was weltweit gesehen Rang 8 entspricht.

Im Gaza-Streifen darf man mit 74,4 Lebensjahren rechnen und im Westjordanland mit 75,46 Jahren. In beiden palästinensischen Gegenden sind die Voraussetzungen somit deutlich besser als in Ägypten (70,9). Nachbar Jordanien (74,1) liegt ebenso darunter wie beispielsweise Indonesien (69,1), Jemen (65,7) und Marokko (74,3).

Saudi-Arabien liegt mit 74,58 ungefähr zwischen den beiden palästinensischen Regionen, ebenso der Iran (75,5). Mit 69,65 liegt Russland im Übrigen deutlich zurück.

Am längsten lebt es sich in Japan (83,7), der Schweiz (83,4) und Singapur (83,1). Österreich erfreut sich am 18. Platz mit 81,5 Jahren und Deutschland folgt auf Position 24 mit 81,0 Jahren.

*Die palästinensischen Bürger in Gaza und WB werden von der WHO und anderen Gremien separat gewertet, wodurch separate Zahlen vorliegen.

Zum Thema:
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Datum: 03.08.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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