«Es kann wieder passieren»

Gene Simmons über Holocaust-Überleben seiner Mutter

Erst vor wenigen Tagen erfuhr der jüdische Musiker Eugen Klein – dem breiten Publikum als «Kiss»-Bassist Gene Simmons bekannt – weitere Details über das Holocaust-Überleben seiner Mutter. So etwas «kann wieder und wieder passieren», mahnt er. In der Tat: Gegenwärtig stehen Internierungslager in Nordkorea.

Zoom
Gene Simmons (Bild: Instagram)
Vor 75 Jahren wurde das KZ Mauthausen befreit. Dabei wurde auch Flora Klein (damals 19) befreit. Ebenso wie ihr späterer Mann, während ein Onkel und die Grosseltern mütterlicherseits im Holocaust ums Leben kamen.

Vieles über ihren Leidensweg behielt sie gegenüber ihrem später in Haifa in Israel geborenen Sohn Chaim Witz für sich. Später trennten sich seine Eltern und seine Mutter wanderte mit Chaim in die USA aus. Sie nahm ihren ledigen Namen Klein wieder an und weil Chaim in der englischen Aussprache zu nahe am Wort «Shame» («Schämen») war, wurde aus Chaim Witz in der Übersee Eugen Klein. Eugen gehörte zu den Gründern der Glam-Rockband «Kiss» und legte sich den Künstlernamen Gene Simmons zu.

«Das ist nicht Vergangenheit, das war gestern»

Zoom
Eugen Klein mit seiner Mutter Flora und seinem Vater
Nun stiess «Bild am Sonntag» bei der Recherche der KZ-Befreiung auf weitere Details der aus Ungarn stammenden Jüdin Flora Klein. Sie überlebte das Ghetto in Budapest, dann das KZ Ravensbrück, das Aussenlager Venusberg, das KZ Flossenbürg, ehe sie im KZ Mauthausen landete.

Gene Simmons (70) äusserte sich dazu gegenüber «Bild»: «Wenn jemand sagt, das dies Vergangenheit ist, stimmt das nicht. Es war gestern. Es ist gerade eben passiert. Und es könnte wieder passieren.» Also müsse man unbedingt darüber sprechen, sagt Gene Simmons, der auch schon das Christentum verteidigte (Livenet berichtete). «So lange man darüber spricht, gibt es eine Chance, dass man es nicht wieder wuchern lässt.» Sehe man in der Küche eine Kakerlake, müsse man sie auch mit Licht anstrahlen, um sie genau zu sehen. So könne man sie wegscheuchen.

In Nordkorea geschieht es wieder

«Es geschieht wieder und wieder», mahnt Gene Simmons. Wie recht er hat. In Nordkorea existieren mehrere Konzentrationslager, die sogar via Google-Map gefunden werden können. Diesmal kann niemand sagen, er habe es nicht gewusst. Es geschieht vor unseren Augen.

Besonders traurig stimmen sollten die Erkenntnisse um das Lager Nummer 14. Zu sehen ist unter anderem eine «Schule für gefangene Kinder» sowie eine separate «Schule für im Camp geborene Kinder». Unweit davon liegen die Gebäude des «Internierungslagers Pukch'ang».

«Gestern?» Sogar heute!

Seit bald zwei Jahrzehnten rangiert Nordkorea zuoberst auf dem Weltverfolgungsindex von «Open Doors» und laut «Amnesty International» wurden unter Kim Jong-un diese Internierungslager sogar noch ausgebaut.

Gene Simmons sagt, dass die Schrecken des Zweiten Weltkrieges und des Holocausts nicht weit zurückliegen, sein Votum sei wiederholt: «Wenn jemand sagt, das dies Vergangenheit ist, stimmt das nicht. Es war gestern.» Um genau zu sein war es nicht nur gestern, sondern dauert bis in die Gegenwart an.

Zum Thema:
Holocaust-Überlebende: «Ohne Jesus hätte ich das nicht geschafft»
Von Holocaust und Hoffnung: Gescheitert, erfolgreich und bis heute aktuell: Elie Wiesel
Holocaust-Überlebende mahnen:: «Dieses schreckliche Kapitel darf nicht vergessen werden»

Datum: 08.05.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Rolling Stone / BAMS

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Isaak und Abimelech
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt das...
Neuausrichtung
Vreni Müllhaupt ist in einer Bauernfamilie gross geworden. Dass sie einmal Strassenkinder der peruanischen Hauptstadt Lima aufsuchen würde, hatte sie...
In Mikronesien
Ein Missionsflugdienst leistet humanitäre Hilfe im Inselgebiet Mikronesien. Er nimmt aber auch Passagiere an Bord und breitet das Evangelium aus.

Anzeige