Einsatz für den Frieden

Christliches Werk schult ZAR-Friedensstifter

Vor kurzem wurden 175 einheimische Christen geschult, die nun in der Zentralafrikanischen Republik als Friedensstifter unterwegs sind. Der Graben in der Gesellschaft ist gross. Kürzlich gewann ein Dreierteam einen Friedenspreis in Washington D.C.. Zu den Preisträgern gehört auch Nicolas Guérékoyamé-Gbangou, Präsident der Evangelischen Allianz des Landes.

Zoom
Guérékoyamé-Gbangou, Präsident der Evangelischen Allianz in der Zentralafrikanischen Republik.
Die Herausforderungen für Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza sind gross. Erst vor kurzem attackierten ehemalige Seleka-Rebellen Regierungsbeamte, dabei wurden drei von ihnen schwer verwundet. Etwas Hoffnung weckt die Ankündigung der Anti-Balaka, den bewaffneten Kampf aufgeben und eine politische Partei gründen zu wollen. Dennoch bleibt die Sicherheitslage labil. Die Bedürfnisse sind gross: laut UNHCR sind 430'000 Menschen im eigenen Land vertrieben worden, ihnen fehlt es an Nahrung und Unterkunft.

Ihnen stehen Mitarbeiter von Open Doors zur Seite. So berichtet Amora (Name geändert) über eine Gegend in der Hauptstadt Bangui: «Die Häuser sind verlassen, die Strassen leer. Manche Gebäude sind zerstört.» In Flüchtlingscamps fehle es den Menschen sogar an Erste-Hilfe-Sets. Verschiedentlich treffen Amora und ihr Team auch auf Strassensperren, darunter eine der Anti-Balaka. «Ich war entsetzt, wie jung der schwer bewaffnete Kommandant war. Er war keine 18 Jahre alt.»

Friedensstifter

Zoom
Das Dreierteam gewann einen Friedenspreis in Washington D.C.
In verschiedenen Landesteilen schwelt der Konflikt noch immer, stellt Amora fest. Selbst die Hauptstadt kommt nachts nicht zur Ruhe. «Oft sind Schüsse zu hören.» Dennoch – oder gerade deshalb – setzt sich ihr Werk für den Frieden im Land ein, versucht, die Menschen zu versöhnen und wieder aufzurichten.

Lebten Christen und Muslime vorher friedlich zusammen, zieht sich die Kampflinie in den letzten Monaten vermehrt auch entlang der religiösen Zugehörigkeit. Die interreligiösen Beziehungen brachen zusammen. Deshalb wird versucht, diese Kontakte nun wieder aufzubauen. Dazu wurden 175 Christen von Open Doors geschult, um friedensstiftend in der Gesellschaft zu wirken, zum Beispiel durch Traumaberatung. Denn viele Menschen im Land können sich nicht vorstellen, wie sie wieder friedlich mit der Gegenseite zusammenleben sollen, nach all dem was geschehen ist.

Friedenspreis

Erst vor kurzem wurde ein Team von drei Friedensstiftern aus der Zentralafrikanischen Republik in Washington D.C. mit dem Friedenspreis «Search For Common Ground» ausgezeichnet: Nicolas Guérékoyamé-Gbangou, Präsident der Evangelischen Allianz des Landes, Imam Oumar Kobine Layama von der Islamischen Gemeinschaft sowie der Bischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga.

Die drei reisen seit bald zwei Jahren durch ihr Heimatland und werben für den Frieden. Verschiedentlich geriet der ein oder andere von ihnen auf dem Weg zu öffentlichen Auftritten in Gefahr durch Andersdenkende. Stets stellten sich die anderen aus dem Dreierteam schützend vor den jeweils bedrohten. Die drei trafen in den letzten Monaten auch Papst Franziskus und UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon.

Ausserdem kürte sie das «Time Magazin» zu den hundert einflussreichsten Menschen der Welt und das französische Magazin «Le Monde» sprach von «den drei Heiligen von Bangui».

Zum Thema:
Den Friedenfürsten kennenlernen
Iran und Naher Osten: «Wo Jesus ist, ist Hoffnung»

Datum: 11.12.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Open Doors

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Isaak und Abimelech
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt das...
Neuausrichtung
Vreni Müllhaupt ist in einer Bauernfamilie gross geworden. Dass sie einmal Strassenkinder der peruanischen Hauptstadt Lima aufsuchen würde, hatte sie...
In Mikronesien
Ein Missionsflugdienst leistet humanitäre Hilfe im Inselgebiet Mikronesien. Er nimmt aber auch Passagiere an Bord und breitet das Evangelium aus.

Anzeige