Starkes Zeichen im Niger

Kirchenvertreter vergibt öffentlich im Fernsehen

Rund fünfzig Häuser von Christen wurden im Niger innerhalb von weniger als vier Stunden niedergebrannt. Doch die Geschädigten reagieren nicht mit einem Gegenschlag – sondern mit Vergebung.

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Eine offene Tür im Niger symbolisiert Vergebung und die Botschaft, dass alle willkommen sind.
Trotz etlichen Attacken sind Christen im westafrikanischen Staat Niger optimistisch. «Wir haben ein paar Häuser verloren, aber nicht die Kirche», überblickt Greg Dorsey (Name geändert) die Lage. Der lokale Leiter des «International Mission Board» (IMB) zeigt sich dankbar, dass die Attacken auf Häuser und nicht auf Menschen zielten. «Jetzt ist die Zeit der christlichen Gemeinde da. Was böse gemeint war, wendet Gott zum Guten.»

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Ein prophetisches Wort: Auf dieser Bibelseite, die ausserhalb einer verbrannten Kirche gefunden wurde, stehen die Worte aus Jesaja 43,2: «Und wenn du ins Feuer gerätst, bleibst du unversehrt. Keine Flamme wird dich verbrennen.»

Statt dass Vergeltung und Rache gesucht wird, sagen Gläubige, die Habe und Häuser verloren haben: «Gott ist gut und Jesus ist immer noch Herr!» IMB-Mitarbeiter Brian Foshee (Name geändert): «Sie zeigen, was es heisst, Christus nachzufolgen und wie die entsprechenden Taten aussehen.»

«Nur Gegenstände» 

Ermutigend sei gewesen, dass sein Gemeindevertreter in der Hauptstadt Niamey öffentlich in Radio und Fernsehen jenen vergeben hat, die all diese Zerstörung angerichtet hatten. «Das war kraftvoll», so Foshee.

Dorsey erinnert sich an eine Studentin, die all ihre Bücher und Kleider verloren hat. «Ich vergebe euch. Es waren nur Gegenstände, die ich verloren habe.»

Teilweise gewarnt

Die Attacken waren gut organisiert. Ein kleiner Mob überrannte über 50 Häuser und brannte diese innerhalb von weniger als vier Stunden nieder. Später entdeckten die Geschädigten, dass die Gebäude als mögliche Ziele mit kleinen Zeichen versehen worden waren. Manche Muslime hatten ihre christlichen Freunde insgeheim gewarnt und ihnen Zuflucht gegeben. Manche der Muslime seien beschämt gewesen, was ihren Nachbarn im Namen des Islam angetan worden war.

Neben den Häusern von Christen wurden zudem Bars und Nachtclubs angegriffen.

Zum Thema:
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Datum: 17.03.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / IMB

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