Verfolgung und Leiden

Wenn Muslime Jesus nachfolgen

Christen in islamischen Ländern sind in ihrer Glaubenspraxis eingeschränkt. Vieles muss im Verborgenen stattfinden. Die christliche Organisation ReachAcross begleitet und unterstützt Muslime, die Jesus nachfolgen wollen. Wie schwierig dies ist, zeigen folgende Erlebnisberichte.

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Arabisch-christlicher Gottesdienst
Mustafa*, ein junger muslimischer Mann in Westafrika, begegnete Jesus und begann, ihm nachzufolgen. Bei einer längeren gemeinsamen Reise erzählte er mir, wie ihn daraufhin Mitstudenten seiner Koranschule entführten und folterten, um ihn wieder zum «wahren» Glauben zurückzubringen. Ihr Imam hatte ihnen befohlen, Mustafa auf keinen Fall zu töten, sondern ihn nur zur Vernunft zu bringen. Sie misshandelten ihn jedoch so schlimm, dass sie annahmen, ihn getötet zu haben, und warfen ihn aus einem Auto an den Strassenrand.

Später versuchte seine eigene Familie, ihn zu vergiften, weil er sich nicht davon abbringen liess, Jesus nachzufolgen. Mustafa überlebte, weil er das vergiftete Essen nicht anrührte. Gerade an diesem Abend hatte er Christen gefragt, ob sie auch fasten, so wie Muslime das im Monat Ramadan tun. Als sie ihm die Bedeutung des Fastens in der Bibel erklärten, entschied er sich, an diesem Abend nichts mehr zu essen. Am nächsten Morgen stellte er fest, dass das Essen vergiftet war und ihn wohl getötet hätte, wenn er es zu sich genommen hätte.

Ächtung

Abdul*, ein Soninke, der Jesus folgt, und ich sassen in seinem Dorf in Mali mit einigen muslimischen Männern in der Runde und tranken Tee. Da kam der sehr alte Grossvater Abduls dazu. Er begrüsste alle Anwesenden freundlich mit Handschlag – alle, ausser seinen Enkel. Verächtlich sagte er, dass dieser ja einen anderen Weg gehe. Es lässt sich für uns aus dem individualistisch geprägten Westen kaum ermessen, wie erniedrigend solch eine soziale Ächtung ist und welche gravierenden Nachteile sie im Alltag mit sich bringt.

Der Verlust des Arbeitsplatzes, des Besitzes, des Ehepartners, der eigenen Kinder, für die das Sorgerecht entzogen wird, oder die Enterbung sind weitere Strafen, die vielen Menschen drohen, die als Muslime Jesus nachfolgen.

Mord

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Jugendgruppe im Irak
In einem arabischen Land, in dem Menschen aufgrund eines Bürgerkrieges in existentieller Not leben und ums Überleben kämpfen, werden zwei ehemalige Muslime auf offener Strasse erschossen, weil sie begonnen haben, Jesus nachzufolgen. Beide Männer lassen Frau und Kinder zurück. Muslime, die zum Glauben an Jesus kommen, werden oft sozial geächtet, misshandelt, bedroht oder gar getötet. Woran liegt es, dass sie einen so hohen Preis bezahlen müssen, wenn sie ihr Vertrauen auf Jesus setzen?

Lynchjustiz

Die muslimische Rechtstradition fordert die Tötung eines vom Islam abgefallenen Menschen, auch wenn sehr viele muslimische Menschen dies entschieden ablehnen. Diese Strafe ist nur in sehr wenigen Ländern rechtlich vorgesehen und wird deshalb selten durch staatliche Institutionen vollzogen. Oftmals wird sie jedoch als muslimische Pflicht verstanden und durch Lynchjustiz umgesetzt, wenn Versuche, den Konvertiten von einer Rückkehr zum Islam zu überzeugen, scheitern.

Familienehre

Die meisten muslimischen Kulturen sehen in der Zugehörigkeit zu ihrer sozialen Gruppe und in der Loyalität dieser gegenüber einen weit höheren Wert als individuelle Freiheit. Das bedeutet, dass ein Verlassen des Islam als ein Verrat an der Familie und eine Beschmutzung der Familienehre gesehen wird. Häufig kann die Ehre nur durch drastische Massnahmen wiederhergestellt werden, im extremsten Fall durch einen Ehrenmord. In etlichen muslimischen Ländern werden derartige Tötungsdelikte strafrechtlich nicht verfolgt, obwohl dies gesetzlich gefordert wäre. In vielen Fällen erklären muslimische Familien Angehörige, die sich entscheiden, Jesus nachzufolgen, für tot und führen sogar eine symbolische Beerdigung durch.

Zu Jesus gehören

Unzählige Muslime, die zum Glauben an Jesus kommen, erleben, was Paulus schreibt: «Im Übrigen sind Verfolgungen etwas, womit alle rechnen müssen, die zu Jesus Christus gehören und entschlossen sind, so zu leben, dass Gott geehrt wird.» (Die Bibel: 2. Timotheus Kapitel 3, Vers 12). Dennoch halten diese Menschen an ihrer Entscheidung fest, weil sie dem lebendigen Jesus begegnet sind, weil sie durch ihn Gewissheit der Annahme und Liebe Gottes erfahren haben und weil sie eine unerschütterliche Hoffnung gewonnen haben, dass der allmächtige Gott ihr Vater ist. Sie wissen, dass ihr Leben in seiner Hand liegt und dass er sie bewahren oder aber zu sich holen kann, wo er alle Tränen abwischen wird.

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

Zur Webseite:
ReachAcross - Helping Muslims Follow Jesus

 Zum Thema:
«Ich bin jetzt einer von euch!»: Isa (Jesus) begegnet Ali im Traum

Wandel im «Globalen Süden»: Missionsarbeit vor neuen Herausforderungen

Weltverfolgungsindex 2016: Repressionen gegen Christen erneut gestiegen

Datum: 21.01.2016
Autor: Roland Denner
Quelle: ReachAcross

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