Übersetzung durch Muslime

Tschad: Kreativ auf unerreichte Volksgruppen zugehen

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Rund 70 Volksgruppen im Chad haben noch nie von Jesus gehört. Um biblische Geschichten in ihre Sprachen zu übersetzen, stellten tschadische Christen Muslime dieser Volksgruppen an – der Beginn eines Aufbruchs.

Im Tschad gibt es 70 Volksgruppen, die noch immer nicht vom Evangelium gehört haben, weil es weder die Bibel noch andere evangelistische Materialien in ihren Sprachen gibt. Doch die Christen im Tschad selbst begannen, für diese Menschen zu beten und aktiv zu werden. «Eine kleine Gruppe von etwa 22 Denominationen und Organisationen im Tschad treffen sich seit einigen Jahren und beten gemeinsam», berichtet David Reeves der US-amerikanischen Organisation «Unfolding Word». «Sie spürten, dass der Heilige Geist ihnen aufs Herz legte, dass sie diejenigen sind, welche die unerreichten Volksgruppen in ihrem eigenen Land erreichen sollten.»

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Neue Christin hält sonnenbetriebenes Gerät mit evangelischem Material
Mit Unterstützung von internationalen Organisationen begannen sie, biblische Geschichten zu übersetzen. Auch andere evangelistische Materialien wurden übersetzt und auf solarbetriebene Geräte geladen. Bei einem ersten dreitägigen Einsatz hörten über 8'300 Menschen von Gott. «47 Menschen kamen zum Glauben, darunter drei Imame.» Das sei der Beginn einer ersten Kirche in der Volksgruppe, ist sich Reeves sicher.

Übersetzungsarbeit mit Nebeneffekten

Doch die Übersetzung selbst ist schon eine Schwierigkeit, denn die Leute, welche die Sprachen dieser Volksstämme sprechen, sind ja alles keine Christen. Also änderten die tschadischen Christen ihre Strategie: «Bei jedem dieser Projekte im Tschad leitet ein Gemeindegründer / Evangelist zehn Muslime aus dieser Sprachgruppe an», erklärt Reeves. Er bringt ihnen die technischen Details und den Prozess bei. Und während diese Muslime die Bibel übersetzen, passiert es immer wieder, das sich jemand von ihnen für Jesus entscheidet, mit dem Material zurück in seinen Volksstamm geht und dort wiederum andere durch ihn zum Glauben kommen.

Erste Christen unter sudanischen Masalit

Im benachbarten Sudan gibt es fast doppelt so viele noch unerreichte Volksstämme. Zu ihnen gehörten die muslimischen Masalit. Auch hier führten die Christen aus dem Tschad Evangelisationen durch. Seither gibt es unter den Masalit sechs Christen – nun soll eine erste Kirche entstehen.

Zum Thema:
Syrische Muslime finden Jesus: «Wenn der Himmel für ISIS ist, will ich in die Hölle»
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Datum: 29.04.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

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