Brasilianische Pfingstgemeinden

Zwischen Bibel und Betriebswirtschaft

Immer mehr brasilianische Pastoren lassen sich fortbilden, um ihre Gemeinden professioneller führen zu können. Ein einjähriges Schnellstudium für Kirchenführer bietet eine Fächerkombination von Pädagogik, Betriebswirtschaftslehre und Theologie.

Zoom
Wie der Nachrichtendienst Kipa berichtete, kombiniert der Fernkurs eine theologische Ausbildung mit Betriebswirtschaft. Ein Pastor habe im Kirchengefüge heutzutage eine Position, die mit der eines Marketingmitarbeiters eines Unternehmens vergleichbar sei, zitiert Kipa Antonio Sauaia von der Wirtschaftsfakultät der Universität São Paulo. Deshalb stehen Fächer wie Anthropologie, Kirchenverwaltung, Didaktik und Ethik ebenso auf dem Lehrplan, wie Zivil- und Strafrecht, Pädagogik und Kommunikationswissenschaft. Letztere sollen den Dialog mit den Gläubigen erleichtern. Für die 101 Begleithefte müssen die Studenten umgerechnet 475 Franken zahlen.

Professionalität für Gemeindeleiter

Ziel der Weiterbildung ist, dass Kirchenführer aufstrebender Gemeinden professioneller werden. Pastoren müssten Führungsqualitäten erwerben, um Aufgaben und Mitarbeiter zu koordinieren, sagt Lawton Ferreira, der selber Pastor ist und sich freiberuflich als Berater für Kirchen einsetzt. Dem Bericht zufolge bietet Ferreira dazu Online-Fernkurse an. Sein neuestes Lehrmodul mit dem Namen «Pastorale Aktivitäten in der Gegenwart» solle neu gegründeten Religionsgemeinschaften helfen, die Zahl ihrer Mitglieder zu erhöhen.

Religionsgemeinschaften sind in Brasilien vollständig steuerbefreit, wenn sie das durch Spenden und Kirchenzehnten eingenommene Geld in die eigene Kirchenarbeit investieren. Dies hatten einige Gemeindeleiter in der Vergangenheit ausgenutzt, um sich persönlich zu bereichern und waren damit negativ in die Schlagzeilen gekommen. Dass der Pastorenjob vor dem Gesetz als Anstellung gilt, bestätigte im vergangenen Jahr ein Arbeitsgericht. Seitdem wird innerhalb der evangelischen Kreise Brasiliens über eine Regulierung der Arbeitsverhältnisse diskutiert.

Datum: 07.03.2013
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Kipa

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