Ein Gangster begegnet Jesus

«Ich klaute alles, was ich weiterverkaufen konnte»

Avaristo Garcia ist ein Gangster wie er im Buche steht. Christen verachtet er. Doch dann kommt seine Frau zum Glauben und plötzlich ist er sich nicht so mehr sicher, ob es Gott vielleicht nicht doch gibt... Avaristo erzählt hier seine Geschichte.

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Avaristo Garcia
Wohl die wenigsten Kinder verbringen ihren sechsten Geburtstag damit, zusammen mit ihrem Vater eine Marihuana-Lieferung auszupacken. Aber so verlebte ich meinen grossen Tag. Müllsäcke voller Haschisch lagen in unserem Wohnzimmer, bevor mein Vater sie weiterverkaufte und wir öffneten die verschiedenen Päckchen und probierten die Ware. Ich fand das aufregend.

Drei Jahre später liessen sich meine Eltern scheiden. Eine Zeit lang lebte ich bei meiner Mutter. Dann schlug ich mich auf der Strasse durch. Ich klaute alles, was ich weiterverkaufen konnte. Für mich war das wie ein spannendes Spiel.

Mit 12 wurde ich aus der Schule geworfen und ging nie wieder hin. Ich dealte, klaute und sass im Laufe meiner Jugend immer wieder ein. Im Gefängnis schloss ich mich der berüchtigten «Texas Chicano Brotherhood Gang» an und fühlte mich unbesiegbar.

Kurze Familienidylle

Dann lernte ich Angelica kennen. Wir heirateten und gründeten eine Familie. Ich erzählte ihr, dass ich Elektriker wäre und sie ahnte nichts von meinen Gang-Aktivitäten, wusste nicht, dass ich dealte, erpresste und stahl. Auch wenn ich sie nicht belügen wollte, war mein Gangsterleben einfach zu lukrativ, als dass ich es aufgeben wollte.

1995 wurde ich wieder einmal festgenommen und zu vier Jahren Haft verurteilt. Für meine Frau war das ein Schock! Viele meiner Mithäftlinge kamen in der Zeit zum Glauben an Jesus, aber ich machte mich nur lustig über sie. Damit wollte ich nichts zu tun haben. Und doch hörte ich jetzt vermehrt von Gott, denn auch meine Frau ging plötzlich in eine Kirche und meinte, sie bete für mich.

Vier Jahre später

Als ich wieder frei kam, erkannte ich meine Frau nicht wieder. Sie war ein völlig anderer Mensch geworden. Sie wirkte so gelöst, fröhlich und mit sich selbst im Reinen. Sie strahlte über das ganze Gesicht und sagte Dinge wie «Jesus liebt Dich» und «Ich liebe den Herrn»... Ich muss sagen, sie gefiel mir ganz gut so. Sie verblüffte mich. Da hatte sie echt etwas gefunden, das ihr gut tat.

Das Dilemma

Ich hingegen war immer noch der Alte und weiter Mitglied der Brotherhood. Dann kam der Auftrag, zwei Gangmitglieder «um die Ecke zu bringen». Ich wollte nie wieder in den Knast, aber wenn ich mich weigerte, war ich der nächste auf der Abschussliste.

Schliesslich stellte sich heraus, dass der eine gerade ins Gefängnis gekommen und der andere spurlos verschwunden war. Ich war ein echter Glückspilz!

An dem Abend dachte ich länger über mein Leben nach und warum das Schicksal mir auf einmal so gut gestimmt war. Hatte das mit meiner Frau zu tun? Als sie mich am nächsten Morgen bat, mit in die Kirche zu kommen, fühlte ich mich nahezu verpflichtet.

Gott und der Gangster

Wir sassen ganz hinten. Als die Band anfing zu spielen, war ich seltsam berührt. Plötzlich war mir, als hätte Gott und nicht ein Zufall in mein Leben eingegriffen. Der Pastor fing an zu predigen und ermutigte Menschen, die eine Begegnung mit Jesus haben wollen, nach vorne zu kommen. Ich blieb sitzen, aber meine Frau ging vor.

Da sah ich sie dann stehen. Sie hob ihre Hände zum Himmel und ich wusste, dass sie gerade für mich betet. Mir kamen die Tränen, denn ich spürte, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, ein neues Leben anzufangen. Ich wollte wie sie an Jesus glauben. So ging auch ich nach vorne und stellte mich neben sie.

An dem Tag lud ich Jesus in mein Leben ein. Dass es mit ihm so gut werden würde, hätte ich nie gedacht. Ich habe eine echte Beziehung zum allmächtigen Gott! Er hat meinem Leben einen Sinn gegeben. Das war es, was mir mein Leben lang gefehlt hatte!

Heute leitet Avaristo Garcia den Verein «Darkness to Light» (Dunkelheit zu Licht) und besucht Menschen im Gefängnis, um ihnen von der Liebe Gottes zu erzählen.

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Datum: 12.02.2016
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: jesus.ch / cbn.com

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