Ägypten

Kopten boykottieren Arbeit an Verfassung

Die koptische Kirche zieht sich von der Arbeit an der neuen ägyptischen Verfassung zurück. Da die Islamisten die verfassunggebende Versammlung dominierten, mache eine Mitwirkung keinen Sinn, gab die Kirchenführung am Sonntag Abend bekannt. Der Rat der Kopten reagierte einstimmig auf den Aufruf liberaler Kräfte, das 100-köpfige Gremium zu boykottieren, weil es die Vielfalt der Gesellschaft nicht widerspiegelt. Die Islamisten (Muslimbrüder und Salafisten) hatten eine klare Mehrheit aus ihrem Lager durchgesetzt, ohne auf die Minderheiten Rücksicht zu nehmen. 

Vor den Kopten hatten laut der Jerusalemer Zeitung Haaretz liberale und progressive Politiker und Vertreter der führenden Al-Azhar-Universität ihren Rückzug aus der verfassunggebenden Versammlung angekündigt.

Dies scheint die Muslimbrüder nicht von ihrem Kurs abzubringen, die in den Wahlen errungene Macht auszuspielen. Sie haben am Wochenende auch ihre Zusage gebrochen, nicht das höchste Amt im Staat besetzen zu wollen. Die Muslimbrüder haben ihren stellvertretenden Vorsitzenden und Financier Khairat al-Shatir, einen reichen Unternehmer, als Kandidaten für das Amt des Staatspräsidenten nominiert.

Lesen Sie auch:
Für einen Scharia-Staat: Ägyptens Islamisten brechen Brücken ab

Datum: 02.04.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet / Haaretz

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