Muslime und Christen in Malaysia

Ist Allah ein ganz anderer?

In Malaysia will der Streit um die Verwendung der Gottesbezeichnung Allah durch die rund 10% Christen – das sind immerhin drei Millionen – nicht zur Ruhe kommen. Die malaysische Debatte und ihre Hintergründe.

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Kirche in Malaysia
Für gemässigtere islamische Richtungen soll ihnen nur verboten werden, in ihren Zeitschriften und anderen öffentlich zugänglichen Publikationen «Gott» mit dem arabischen Ausdruck Allah, der auch ins Malayische übernommenen wurde, zu benennen. Extremisten wollen das Wort Allah sogar aus den in Malaysia verwendeten Bibeln ausmerzen und seinen gottesdienstlichen Gebrauch untersagen. Allah sei exklusiv Gott des Islam und nicht der Christen.

Damit stellen sich die malayischen Muslime an die Seite jener christlichen Stimmen, die dafür eintreten, dass der Herr und Gott der Bibel nicht mit dem Allah des Koran gleichzusetzen sei. Sie entfernen sich aber auch von der eigenen bisherigen Auffassung, dass Allah der eine Gott Abrahams sei, der vor Mohammed schon Moses, die Propheten und Jesus gesandt habe. Die neue Auffassung geht auf das ursprüngliche Konzept Mohammeds in Mekka zurück. Nach diesem ist Allah nicht einziger, sondern nur «ein grösserer» Gott als die altarabischen Götter (ilah): «der Gott» (al-ilah wurde zu Allah). So lautet auch der Muslim-Schlachtruf «Allahu Akbar» genau übersetzt nicht «Allah ist der Grösste», sondern nur «der Grössere» (unter anderen Gottheiten).

Der malaysische Rückgriff auf dieses Gottesbild Mohammeds vor seiner Begegnung mit exakt monotheistischen Juden und Christen in Medina wird schon länger von salafistischen Muslimen weltweit vorweggenommen. Sie wollen den urtümlichsten Islam wiederbeleben bzw. künstlich rekonstruieren. Für den fernöstlichen Islam ist das jedoch eine regelrechte Kehrtwendung. Dort wurde die Botschaft Mohammeds nicht mehr wie bis Indien durch Eroberung, sondern mit Verkündigung ausgebreitet. So entstand im heutigen Malaysia und Indonesien, auf den südlichen Philippinen sowie in Teilen von China auch ein Islam ohne das strikte Religionsrecht der Scharia und ebenso ohne Minarette.

Das hat sich erst in letzter Zeit geändert. Die islamistische Bewegung Dakwah (Der Ruf) begann, die malaiische Sonderform von Mohammeds Religion mit dem strikten Scharia-Islam gleichzuschalten. Noch dazu mit dessen radikaler politislamischen Auslegung von heute. Die Islampartei «Parti Islam Se-Malaysia» machte die bald zu ihrer Ideologie. So ist Malaysia heute – 50 Jahre nach der Unabhängigkeit vom britischen Weltreich – ein bewusst islamischer Staat, der es mit allen Mitteln erschwert, Christ zu werden und zu bleiben.

Zum Thema:
Welt-Pfingstkonferenz in Malaysia: Den Segen geniessen – und für das Reich Gottes einsetzen
Prediger Gülen: Ein Islam, der nicht nach der Macht strebt
Heiliger Krieg in Afrika: Kein Weihnachtsfrieden für die Christen in Bangui
Die geraubte Universität: Der Ehrendoktor für den Patriarchen kann das Unrecht nicht kaschieren

Datum: 13.01.2014
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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