Junge Christen im Iran

Eine ganz normale Jugendkonferenz – und doch völlig anders

Dass junge Christen ihren Glauben frei ausleben und gerade auch die Fragen und Zweifel offen ansprechen können, ist nicht überall selbstverständlich. Gerade in muslimischen Ländern wie dem Iran bleiben sie oft mit allem allein. Umso wichtiger sind sporadische Treffen ausserhalb ihres Landes, um ihren Glauben zu stärken.

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Junge Christen im Iran (Bild: Open Doors)
Mehrere Jugendliche und junge Erwachsene sitzen gemeinsam um einen Tisch und unterhalten sich über ihr Leben als Christ und die Herausforderungen im täglichen Leben. Etwas, das wohl alle jungen Christen überall beschäftigt. Doch dies hier ist anders: Es sind junge Christen aus dem Iran. Nur eine von ihnen hat in ihrer Heimat die Möglichkeit, eine geheime Jugendgruppe zu besuchen, die anderen sind in ihren Städten und Dörfern auf sich selbst gestellt. Christliche Literatur gibt es nicht, viele von ihnen besitzen noch nicht einmal eine eigene Bibel.

Austausch und Lobpreis: Ein Aufatmen

Dass sie hier, ausserhalb des Irans, in einem Hotel bei der mehrtägigen Konferenz von der Organisation Open Doors offen über ihren Glauben reden, sich austauschen und Lobpreis machen können, ist für sie wie ein Aufatmen. Der 25-jährige Aref berichtet, wie ein Jüngerschaftstreffen jäh beendet wurde, als sein Mentor festgenommen wurde. Kyana, 17 Jahre alt, hat einige Freunde verloren, als sie herausfanden, dass das Mädchen Christ ist. «Sie haben mich einfach nicht mehr eingeladen, weil sie dachten, dass ich anders bin als sie und nicht zu ihrer Gruppe gehören sollte.» Doch Kyana gab nicht auf, und «sprach einzeln mit einigen Freunden über meinen Glauben. Zwei von ihnen haben sich ebenfalls bekehrt!»

Bei einem so feindlichen Umfeld ist es gut nachzuvollziehen, dass sich gerade junge Christen immer wieder entmutigen lassen. Beispielsweise Nagmeh. Die 22-Jährige schreibt während den Konferenzen zu verschiedenen Themen eifrig mit. Der Grund: Sie will den anderen Christen ihrer Jugendgruppe alles davon weitergeben. «Bevor ich hierherkam, ging es mit meinem geistlichen Leben bergab. Aber diese Konferenz hat mich wieder dazu inspiriert, dem Herrn zu dienen.» Insbesondere die Lobpreisabende sind für die jungen Leute ein Ort des Auftankens, denn hier müssen sie keine Angst haben, dass die Nachbarn sie anzeigen, wenn sie christliche Lieder hören.

Licht sein für Jesus

Bevor sie wieder die Heimreise antreten, beten die jungen Christen noch gemeinsam und feiern das Abendmahl. Zu Hause wartet Verfolgung, Diskriminierung, manchmal Gewalt und in den meisten Fällen Einsamkeit im christlichen Glauben auf sie. Und trotzdem geben sie ihren Glauben nicht auf. Sie wollen Licht sein in der Welt, in der sie leben. Etwa die 22-jährige Mahvash. Die Krankenschwester zeigt ihren Glauben durch die Liebe, mit der sie sich um ihre Patienten kümmert. «Wenn meine Kollegen mich fragen, warum ich mehr mache als das, was man von mir fordert, dann erzähle ich ihnen einfach von der Liebe, die ich für meine Patienten empfinde. Und ich sage ihnen, dass ich für jeden Patienten bete.» Dieser Austausch ermutigt jeden einzelnen der jungen Christen dazu, sich nicht in ihren Häusern zu verstecken, sondern zu Sprechern und Leitern der Hausgemeinden zu werden, die gerade im Iran so schnell wachsen.

Zum Thema:
Angst im Iran: Immer mehr Jugendliche besuchen Hausgemeinden
Drei Millionen Christen?: Iraner kommen zu Jesus – in und ausserhalb ihrer Heimat
214 Christen getauft: Die Kirche im Iran wächst täglich und erlebt ein «Momentum»

Datum: 28.09.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Protestante Digital

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