Nach 29 Toten in der Kirche

Sri Lanka: Pastor der Zionskirche vergibt Attentätern

Die evangelikale Zionskirche im Osten von Sri Lanka hat bei den blutigen Anschlägen vom Ostersonntag 29 Mitglieder verloren, darunter 16 Kinder. Jetzt erklärte der Pastor der Gemeinde in einem Video: «Wir lieben und vergeben euch.»

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Blick auf die zerstörte Zionskirche
Christus habe am Kreuz gesagt: «Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun», erklärte Pastor Rosha Mahesan. Seine Gemeinde folge Christus nach und wiederhole darum diese Bitte. Man sei weiterhin bereit, Gottes Auftrag in Sri Lanka zu erfüllen. Das berichtete jetzt das deutsche Nachrichtenmagazin «idea».

Bei den koordinierten Selbstmordanschlägen am Ostersonntag waren über 300 Menschen in verschiedenen Hotels und Kirchen getötet worden. Urheberin der Attentate ist eine einheimische islamistische Extremistengruppe, höchstwahrscheinlich mit Unterstützung aus dem Ausland. Der IS hat die barbarische Tat für sich beansprucht.

Festnahmen und weitere Tote

Mittlerweile sind zahlreiche weitere mutmassliche Beteiligte an den Anschlägen festgenommen worden. Bei einer Razzia in Kalmunai starben 15 Menschen, darunter drei Frauen und sechs Kinder. Als Polizisten das Haus stürmen wollten, eröffneten mehrere Terroristen das Feuer. Der Geheimdienst geht davon aus, dass es sich bei dem Haus um ein Versteck von IS-Unterstützern handelte. Der Präsident des Landes, Maithripala Sirisena, hat inzwischen bekannt gegeben, dass der mutmassliche Drahtzieher der Anschläge, Zahran Hashim, bei einem der Selbstmordattentate im Luxushotel «Shangri-La» ums Leben kam.

Anschläge galten Christen, nicht nur «Touristen und Betern» 

Verschiedene Kommentatoren kritisierten unterdessen, die Opfer seien von politischen und kirchlichen Vertretern nicht explizit als Christen bezeichnet worden. So erklärte Paul Coleman, Geschäftsführer der christlichen Menschenrechtsorganisation ADF International (Allianz zur Verteidigung der Freiheit): «Diese Anschläge waren gegen Christen gerichtet. Das zu verschweigen, kommt einem Betrug an den Opfern gleich.» Es sei an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft anerkenne, dass das Christentum die am stärksten verfolgte Religion weltweit sei.

Auch der Auslandsredakteur der Tageszeitung «Die Zeit», Ulrich Ladurner, kritisierte die Wortwahl bei solchen Anschlägen. Hinter der Vorsicht bei der Nutzung des Wortes Christenverfolgung verberge sich «Gleichgültigkeit der Europäer gegenüber aussereuropäischen christlichen Gemeinden – und wohl auch Furcht vor den militanten Islamisten». Lediglich der Luxemburger Premierminister Xavier Bettel habe ausdrücklich erwähnt, dass es sich bei den Opfern um Christen handelt.

«Dröhnendes Schweigen – Schimpfwort 'Christ'?»

Ein Artikel in der «Basler Zeitung» findet deutliche Worte zum Schweigen von islamischer Seite nach den Anschlägen von Sri Lanka: «Während nach dem Christchurch-Attentat der Papst und alle hohen Politiker die Botschaft verlautbarten: Islamfeindlichkeit muss bekämpft werden, kommt nach den Terroranschlägen von Sri Lanka von islamischen Geistlichen keinerlei Anteilnahme», schreibt Redakteur Sebastian Briellmann. «Kein einziger hoher islamischer Geistlicher hat die Auswüchse der eigenen Religion reflektiert, keiner hat getrauert.»

Der Artikel kritisiert ebenfalls die verharmlosende westliche Wortwahl bei diesem Anschlag: «Wenn Barack Obama von 'Easter worshippers' schreibt, wenn der deutsche Aussenminister Heiko Maas sagt, es handle sich bei den Opfern um 'Reisende und Betende': Dann ist das eine tragische Unterminierung des Christentums. Es wirkt, als wäre 'Christ' wahrscheinlich bei uns zum Schimpfwort geworden. Das ist eine verstörend anbiedernde Haltung, ja eine Selbstkasteiung: Ihr seid Opfer, wir sind Täter.»

Zum Thema:
Anschlagsserie in Sri Lanka: Bomben töten vor allem Christen
Angst vor Islamophobie-Keule: Woher das «betäubende Schweigen» gegenüber Christenverfolgung?
Warnungen nicht beachtet: Sri Lanka: ISIS suchte «Vergeltung für Christchurch»

Datum: 30.04.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / idea D / Basler Zeitung

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