Turbulenzen im Osten

Weissrusslands Christen besorgt über Unruhe

Der weissrussische Präsident Alexander Lukaschenko besuchte letzte Woche eine Fabrik in Minsk und wurde von den Arbeitern ausgepfiffen und bedrängt. Auch Montag gab es wieder Grossdemos gegen ihn. Einheimische Christen sind wegen der Unruhen im Land besorgt.

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Proteste in Minsk am 23. August 2020 (Bild: Wikipedia)
Viele Menschen haben sich nach einem verdächtig einseitigen Wahlergebnis gegen Alexander Lukaschenko gewandt. Vor wenigen Tagen fand der grösste Protest in der Geschichte Weissrusslands statt, um die Amtsenthebung Lukaschenkos zu fordern.

Adam (Name geändert), ein einheimischer Christ, sagt, dass die Christen im Land schon vor der Wahl sehr besorgt waren, wie er gegenüber dem «Christian Daily Journal» berichtet: «Etwa zweieinhalb bis drei Wochen vor den Präsidentschaftswahlen liefen einige 'Männer in Schwarz' von Kirche zu Kirche, um mit den Menschen zu sprechen und herauszufinden, welche Meinungen die Gemeindebesucher haben.»

Gemeinden bespitzelt

Manche seien, um nicht erkannt zu werden, in ziviler Kleidung unterwegs gewesen. Doch Christen hätten es unterlassen, vor oder nach dem Gottesdienst über Politik zu sprechen. Die Gläubigen hätten vor allem einen Wunsch: «Die Christen in Weissrussland wollen, dass Frieden in das Land kommt.»

Adam wünscht, dass die Christenheit weltweit für sein Land betet. «Bittet Gott, dass Frieden ins Land kommt und die Menschen in Sicherheit leben dürfen. Betet auch, dass Christus in den Herzen der Menschen wirkt und dass Gerechtigkeit über das Land und seine Regierung kommt.»

Von Kommunismus und Tschernobyl betroffen

Nicht zuletzt durch den Druck der Kommunistischen Partei fand sich Weissrussland in den vergangenen Jahren verschiedentlich auf dem Weltverfolgungsindex von «Open Doors». Zuletzt aber hat sich die Lage verbessert und das Land wird gegenwärtig nicht mehr gelistet.

Die kulturelle und politische Dominanz Russlands dauerte viele Jahrhunderte, wodurch Weissrussland bis zu einem gewissen Grad (noch) keine eigene Identität hat.

Die Tschernobyl-Katastrophe von 1986 ereignete sich in der Ukraine, machte aber vor den weissrussischen Landesgrenzen nicht halt und traf die Nation besonders stark. Laut «Operation World» wurden 20 Prozent der Landesfläche Weissrusslands stark beeinträchtigt, zwei Millionen Menschen mussten umziehen, mehrere Tausend starben an strahleninduziertem Krebs. Noch immer siedeln sich Menschen ungern in der entsprechenden Gegend neu an.

Unerreichte Völker

28 verschiedene Volksgruppen leben in Weissrussland, davon gelten 20 Prozent als vom Evangelium unerreicht. Weit verbreitet sind elf Sprachen, im offiziellen Leben wird weissrussisch und russisch gesprochen.

Der grössere Teil der Einwohner – je nach Quelle 60 bis 70 Prozent – zählt sich bei unterschiedlicher Verbindlichkeit zum orthodoxen Christentum. Die freikirchlichen Christen stellen eine 1,3 Prozent Minderheit, die gegenwärtig ein Wachstum verzeichnet.

Zum Thema:
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Datum: 24.08.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Daily Journal / Operation World

Kommentare

Da ich momentan in Weißrussland lebe, ein kurzer Kommentar von mir. Weißrussland ist eines der letzten noch einigermaßen freien Länder. Hr. Präsident Lukaschenko hat das Angebot der WHO über 90 Millionen Dollar und dann das Angebot vom IWF über 900 Millionen Dollar für einen Lockdown etc. nicht angenommen, deshalb ist er für mich ein Held. Er steht für sein Land ein und handelt für dieses. Mit der Demokratie steht es in Deutschland nicht unbedingt besser, als jüngst gegen Hrn. Spahn demonstriert wurde, war kaum etwas in den Medien, hier sind die Proteste in den Medien. Der Rückhalt der Proteste ist in der Bevölkerung gering. Eine "Farbenrevolution" wie in der Ukraine etc. wird abgelehnt.

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