Die Welt für dumm verkauft

Weitere historische Kirche in Moschee umgewandelt

Erdogans Bildersturm am Objekt geht weiter: Die Türkei verwandelt eine weitere historische Kirche in eine Moschee um. Dies nur einen Monat nach der umstrittenen Umwandlung der Hagia Sophia. Auch die Chora-Kirche ist ein Weltkulturerbe, an dem sich Erdogan nun zu schaffen macht.

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Chora-Kirche (Bild: Wikipedia)
Nur einen Monat nach der Umwandlung der berühmten Hagia Sophia in eine Moschee (Livenet berichtete) hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bekannt gegeben, dass eine weitere historische Kirche in eine islamische Kultstätte umgewandelt wird.

Die «Kirche des Heiligen Erlösers in Chora» wird nun als «Kariye-Moschee» an die Direktion für religiöse Angelegenheiten übertragen und für muslimische Gottesdienste neu eröffnet.

Will Erdogan christliche Geschichte auslöschen?

Die «Kirche des Heiligen Erlösers in Chora» stammt aus dem 4. Jahrhundert – also noch vor der Gründung des Islam – und wurde in der Nähe des alten Konstantinopel als Teil eines Klosters errichtet.

In ihrer heutigen Form stammt die Chora-Kirche aus dem 11. Jahrhundert und enthält einige der ältesten erhaltenen byzantinisch-christlichen Fresken und Mosaiken. Sie wurde 1453 in eine Moschee umgewandelt, bis die säkulare türkische Regierung die Kirche 1945 zum öffentlichen Gebäude erklärte. Wie die Hagia Sophia hat sie bis zu diesem Jahr als Museum fungiert.

Erdogans Schritt löste internationale Kritik und Bedenken aus, dass er versucht, die christliche Geschichte mit dem politischen Islam auszulöschen.

Christliche Bilder werden verdeckt

Die historische Chora-Kirche ist eines der bekanntesten byzantinischen Gebäude Istanbuls. Die mittelalterliche Kirche enthält mehrere byzantinische Mosaiken und Fresken aus dem 14. Jahrhundert, die Szenen aus biblischen Erzählungen darstellen.

Viele Christen reagierten mit Trauer und Frust auf die jüngste Massnahmen. «Ich finde dies noch schmerzlicher», twitterte George Demacopoulos, Professor für orthodoxe-christliche Studien an der Fordham-Universität. «Ich fand den Raum immer bewegender, weil man den Mosaiken im Narthex und der Ikonographie der Begräbniskapelle so nahe kommen konnte.»

An der Hagia Sophia wurden mittlerweile Vorhänge über einem Bild installiert, das Maria und das Jesuskind zeigt, Ähnliches dürfte nun auch in der Chora-Kirche geschehen.

Zum Thema:
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Datum: 29.08.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Premier / CBN

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