Strafe für «falsche» Worte

Noch ein indischer Staat verschärft Konvertierungsgesetz

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«Ein richtiger Inder muss auch ein Hindu sein!» (Bild: Pixabay)
Innerhalb von drei Monaten hat bereits der dritte indische Bundesstaat ein neues Anti-Konvertierungsgesetz verabschiedet: Der 63-Millionen-Staat Gujarat folgt damit dem Beispiel von Madhya Pradesh (März 2021) und Uttar Pradesh (Februar 2021).

Nach Uttar Pradesh (205 Millionen Einwohner) und Madhya Pradesh (74 Millionen Einwohner) folgte nun der indische Staat Gujarat mit einem Anti-Konvertierungsgesetz.

Richtiger Inder muss Hindu sein

Während jenes in Uttar Pradesh neu ist, wurden jene in Madhya Pradesh und nun in Gujarat erheblich verschärft. In allen drei Bundesstaaten regiert die national-konservative Bharatiya Janata Party (BJP), laut der ein richtiger Inder gleichzeitig auch ein Hindu zu sein hat.

Greg Musselman von «Voice of the Martyrs» Kanada sagt, dass das neue Gesetz von Gujarat strenger sei als das bisherige. «Zuvor verbot das Gesetz erzwungene religiöse Konversionen. Jetzt kann das blosse Verwenden der 'falschen' Worte Gläubige in Schwierigkeiten bringen.» Musselman erklärt weiter: «Wenn ein Christ von Jesus erzählt und dass man nach dem Tod die Ewigkeit bei Gott verbringt, dann könnte das als Verlockung zum göttlichen Segen betrachtet werden.»

Schock für Christen

Die Entwicklung sei besorgniserregend, führt Greg Musselman von «Voice of the Martyrs» weiter aus: «Das sendet Schockwellen durch die christliche Gemeinschaft in Gujarat. Wenn man für schuldig befunden wird, kann man mit bis zu zehn Jahre Gefängnis und einer Geldstrafe von umgerechnet über 6000 Schweizer Franken bestraft werden.»

Die BJP erweiterte die Reichweite der Regierung mit diesen Anti-Konversionsgesetzen. Diese Partei ist laut Musselmann ohnehin angetreten, um die radikale Version des Hinduismus zu etablieren: «Wenn du Inder bist, bist du Hindu. Du kannst nicht Christ sein; du kannst nicht Muslim sein, du kannst nicht Sikh sein.»

Nun zehn Staaten mit Anti-Konvertierungsgesetz

Somit verfügen nun zehn von 29 indischen Bundesstaaten über ein Anti-Konvertierungs-Gesetz. Und von diesen sind im laufenden Jahr zwei massiv verschärft worden. Hier die Übersicht in chronologischer Reihenfolge: Odisha (seit 1967), Madhya Pradesh (1968 / 2021 verschärft), Arunachal Pradesh (1978), Chhattisgarh (2000), Gujarat (2003 / 2021 verschärft), Himachal Pradesh (2006), Jharkhand (2017), und Uttarakhand (2018), Himachal Pradesh (2019) und Uttar Pradesh (2021).

In Madhya Pradesh, wo ein solches Regelwerk 1968 eingeführt worden ist, erfolgte 2021 eine Verschärfung. Jemand, der konvertieren will, muss dies neu sechs Monate im Voraus melden.

Ziel: Gesetze sollen Bundesgesetze werden

«Wir befürchten, dass diese Gesetze zu einem Bundesgesetz werden, sobald die BJP genügend Macht im Land und insbesondere im Senat hat», beobachtet Jan Vermeer, Asien-Kommunikationsleiter von Open Doors.

Seit dem Amtsantritt von Premierminister Modi im Jahr 2014 hat die Ideologie der Hindu-Nationalisten massiv an Bedeutung gewonnen. Neben dem erheblichen Anstieg von gewaltsamen Übergriffen auf Christen und christliche Gemeinden durch extremistische Hindus, haben auch die Behörden Anteil an der wachsenden Diskriminierung. Indien liegt auf dem Weltverfolgungsindex 2021 an zehnter Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Laut dem Josuha Project sind mindestens zwei Prozent der Einwohner Indiens Christen, was rund 27,5 Millionen Menschen entspricht. Das jährliche Wachstum der evangelischen Christen liege bei 3,9 Prozent (was höher ist, als der weltweite Schnitt von 2,6 Prozent).

Zum Thema:
Im riesigen Indien: 14'200 neue Hausgemeinden – und mehr sind geplant
Minderheiten werden verdrängt: Indien: Neues Gesetz erhöht Druck auf Christen
Indien zieht Schraube an: Wer konvertieren will, muss dies 60 Tage vorher melden

Datum: 20.04.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / MNN / Open Doors

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