Neue Massnahmen ab 1. Mai

China sperrt christliche Chatseiten und Bibel-Apps

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Beijing, China (Bild: Unsplash)
Seit dem 1. Mai hat die chinesische Regierung das Netz für Christen wieder enger gezogen. Jetzt wurde der Zugriff zu WeChat-Accounts und zu Bibel-Apps blockiert.  

Wenn Christen in China über WeChat kommunizieren wollen, erscheint neuerdings die Botschaft «Dieses Konto verletzt die Vorschriften über öffentliche Informationsdienste und wurde blockiert und aufgehoben» (frei übersetzt), wie die Menschenrechtsorganisation International Christian Concern (ICC) jetzt mitteilte.

Bibeln nicht mehr erhältlich

Weiter sind Bible-Apps im chinesischen App Store nicht mehr erhältlich. Wer eine Online-Bibel kaufen will, muss die Firewall durch ein VPN umgehen, wie ICC erklärte. «Der Staat weiss, wer Bibeln heruntergeladen hat. Chinas soziales Punktesystem bestraft 'unpatriotisches Verhalten', und wenn du eine Bibel-App benutzt, kann dir das Nachteile einbringen», erklärte Ron Boyd-Macmillan, Forschungsleiter bei Open Doors International. Schon länger können auch keine gedruckten Bibeln in China mehr online gekauft werden.

Bücherläden der staatlich sanktionierten «Drei-Selbst-Kirchen» verkaufen indessen zunehmend Bücher, die die Ideen von Präsident Xi Jinping und die Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas (CCP) verbreiten. Die WeChat-Konten dieser Läden sind ebenfalls zu Propagandakanälen für die Partei geworden.

Massnahmen gegen religiöse Leiter

Bereits im Februar hatte die staatliche Religionsbehörde «spezifische Anforderungen für die Qualifikation von religiösen Mitarbeitern» angekündigt, die nun ab dieser Woche gültig sind. Einige sind nur gültig für tibetanische Buddhisten oder katholische Bischöfe (ungeachtet des Vertrags mit dem Vatikan vom letzten November). Andere betreffen religiöse Führer im Allgemeinen.

Artikel 27 der neuen Regeln hälft fest, dass religiöse Leiter drei bis fünf Jahre im Amt bleiben und danach neu ihre persönlichen Daten den Behörden unterbreiten müssen – im Wissen, dass ihre Bewerbung abgelehnt werden kann, wenn sie den Staat kritisieren. Sie sind verpflichtet, die «Führerschaft der Kommunistischen Partei» zu unterstützen, dürfen die «nationale Sicherheit nicht gefährden» und nicht «von ausländischen Kräften beherrscht sein».

David Landrum von Open Doors UK & Ireland erklärt: «Das ist leider keine Überraschung. Seit Präsident Xi Jinping an die Macht gekommen ist, sehen wir eine konzertierte und strategische Welle der Verfolgung gegen Christen mit dem Missbrauch von Technologie, um diese 'religiöse Reinigung' voranzutreiben.»

Zum Thema:
In Nordamerika entdeckt: Chinas Sozialkredit-System spannt Netz weiter aus
Christlich motiviert: Der Mann, der den Uiguren-Skandal aufdeckte
Darum hat die Partei Angst: China: 300 Millionen gläubige Christen bis 2030?

Datum: 07.05.2021
Autor: Evangelical Focus / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzung: Livenet

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