Darum hat die Partei Angst

China: 300 Millionen gläubige Christen bis 2030?

Zoom
Wenn das Wachstum so weitergeht, könnte es – trotz Unterdrückung - bis zum Jahr 2030 bis zu 300 Millionen Christen in China geben. Das sagt der Strategie-Direktor von Open Doors in einem Interview voraus.

In einem Bericht der «Christian Post» erklärt Dr. Ron Boyd-Macmillan, Direktor für strategische Forschung beim Hilfswerk Open Doors, warum die chinesische kommunistische Partei in den letzten Jahren immer repressiver gegen die christliche Kirche vorgeht: «Wir glauben, der Grund, warum die Partei es so auf die Kirche absieht, ist, dass sie Angst vor ihrer Grösse und vor ihrem Wachstum hat.»

7 bis 8 Prozent pro Jahr

«Wenn die Kirche so weiter wächst wie seit 1980, das heisst jedes Jahr mit sieben bis acht Prozent, dann reden wir im Jahr 2030 von gegen 300 Millionen Christen im Land», fährt Boyd-MacMillan fort. «Und die kommunistische Partei denkt wirklich langfristig. Ihre wirtschaftliche Planung geht bis 2049; darum beschäftigt sie das Wachstum der Kirche. Denn wenn es so weitergeht, müssen sie die Macht teilen.»

Erstaunlich ist, dass das Wachstum der christlichen Kirche trotz zunehmender Repression weiterläuft.

Überwachung mit Vorwand Covid

Nach Angaben von Open Doors hat China im Jahr 2020 unter anderem mittels Gesichtserkennungssoftware die Überwachung der Online- und Offline-Aktivitäten christlicher Gemeinden stärker überwacht, angeblich zur Eindämmung von Covid-19.
«Christen in mehreren Provinzen droht die Streichung von Sozialleistungen wie Renten, wenn sie christliche Bilder und Kreuze in ihren Wohnungen nicht durch Bilder von Präsident Xi Jinping ersetzen.» Wer nicht Xi Jinping über Gott setze, wird durch das landesweite «Social Credit System» bestraft. Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist die Teilnahme an christlichen Veranstaltungen verboten, und das Regime lasse die Bibel gemäss sozialistischer Kernwerte umschreiben. Christen sehen sich vermehrt gezwungen, ihre Versammlungen «im Untergrund» abzuhalten, erklärt Open Doors.

Der lange Arm ins Ausland

Die Menschenrechtsorganisation Release International sagte im letzten Monat voraus, dass China (wie auch Indien) zu den Ländern gehört, die den Druck auf Christen im Jahr 2021 erhöhen wird. «Die Regierung von Präsident Xi Jinping verstärkt seine Politik der Reinigung von allem, was die kommunistische Agenda nicht unterstützt. Sie scheinen zu glauben, dass sie das durch systematische Unterdrückung erreichen», heisst es im Bericht von Release International. Weil die meisten Länder in starken Handelsverbindungen mit China stünden, würde das kommunistische Regime Kritik an seiner Unterdrückungspolitik im Ausland erfolgreich zum Schweigen bringen.

Der Leiter der Hilfsorganisation «China Aid», Bob Fu, der regelmässig über den Druck auf chinesische Christen berichtet, hat mittlerweile Bombendrohungen gegen sich und seine Familie in den USA erhalten und Polizeischutz gesucht. Dennoch erklärt er, dass die Berichterstattung von China Aid über Unterdrückung und Machtmissbrauch in China weitergehen werde.

Nach dem Weltverfolgungsindex von Open Doors steht China am 17. Platz der Länder weltweit, wo das Christsein schwer bis lebensgefährlich sein kann.

Zum Thema:
Open-Doors-Leiter Rode: «Wir erwarten eine starke Welle der Verfolgung in China»
Extremismus und Corona: Christenverfolgung hat 2020 erneut zugenommen
Nach Covid-19-Berichten: Christliche Bloggerin muss vier Jahre ins Gefängnis

Datum: 29.01.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Headlines / China Aid / Open Doors

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Isaak und Abimelech
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt das...
Neuausrichtung
Vreni Müllhaupt ist in einer Bauernfamilie gross geworden. Dass sie einmal Strassenkinder der peruanischen Hauptstadt Lima aufsuchen würde, hatte sie...
In Mikronesien
Ein Missionsflugdienst leistet humanitäre Hilfe im Inselgebiet Mikronesien. Er nimmt aber auch Passagiere an Bord und breitet das Evangelium aus.

Anzeige