«Unser Leid ist ein Segen»

Eine Nachricht aus Nordkorea

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Da das Christentum in Nordkorea total untersagt ist, weiss niemand so genau, wie viele Christen es dort gibt. Manche glauben, es gäbe kaum noch welche. Vereinzelte Briefe und Berichte zeigen aber: Die Christen sind aktiv und brauchen Gebet.

Jeden Morgen steht Bae in den Bergen von Nordkorea im Morgengrauen auf, um ihre Arbeit als Erntehelferin zu beginnen. Dort erhält sie eine armseelige Essensration von der Regierung und arbeitet dann den ganzen Tag. Voll ist ihr Magen nie – falls sie mal eine Pause machen darf, eilt sie in die nahegelegenen Wälder, um mit Pilzen oder anderen Pflanzen etwas zusätzliches Essen zu erhalten.

Baes eigentlicher Job

Bis in die Abenddämmerung muss sie arbeiten. Nach einer weiteren winzigen Essensration eilt sie nach Hause – dann beginnt ihre wahre Arbeit. Im Dunkeln schleicht sie sich aus dem Haus, durch das Dorf bis in den Wald. An einem bestimmten Baum beginnt sie in der Erde zu schaben, zieht eine Plastiktüte heraus und eilt wieder nach Hause. Dort wartet bereits der Rest der Familie, sie haben die Fenster schon mit Decken abgedeckt und eine Kerze angezündet. Bae öffnet das Buch und flüstert: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.» Ein ganz normaler Tag in einer nordkoreanischen Untergrundgemeinde.

Glück gehabt – «nur» zwangsversetzt

Die Organisation Open Doors schätzt, dass in Nordkorea um die 400'000 Christen im Untergrund leben. Zu ihnen gehören Bae und ihr Mann. Als die Regierung bei ihnen eine Bibel fand, wurden die zwei in das Dorf, in dem sie jetzt leben, zwangsversetzt und zu lebenslanger, harter Feldarbeit verurteilt. Sie wissen, dass sie hier bis zu ihrem Tod leben werden – und sie wissen, dass sie es viel besser haben als viele andere Christen ihres Landes, die in einem Arbeitslager enden und dort häufig sterben. Doch auch Bae und ihr Mann werden überwacht, weglaufen wäre sinnlos.

«Kein Fluch, sondern Segen»

Einmal gelang es Bae, nach China zu fliehen. Dort traf sie Christen und kam auch mit Open Doors in Kontakt. Sie erhielt Lebensmittel, Medizin und eine neue Bibel – sowie die Chance, dort zu bleiben. Doch sie lehnte ab, kehrte mit den Geschenken in ihr Land zurück. Und dort leitet sie nun eine eigene kleine Untergrundkirche.

Erst kürzlich gelang es ihr über Umwege, Open Doors einen Brief zukommen zu lassen. Sie schrieb: «Aus der Sichtweise anderer Menschen muss unser Leben voll von Leiden wie ein Fluch erscheinen; doch dieses Leiden ist ein Segen von unserem himmlischen Vater, der es in unserem Leben erlaubt, weil es uns ihm näherbringt. Er kennt unser Leiden und hört unsere Gebete. (…) Ich danke dem Vater Gott vor allem dafür, dass er mich als seine Dienerin gebraucht. Ich möchte ihm mein Leben bis zum Tod widmen, um ihn zu ehren!»

Zum Thema:
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Datum: 12.02.2022
Autor: Christopher Summers / Rebekka Schmidt
Quelle: Open Doors USA / Übersetzt und gekürzt von Livenet

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