Auch das noch

Zauberei im Religionsunterricht

Schüler in der britischen Grafschaft Cornwall sollen künftig im Unterricht mehr über Hexen, Zauberei, Druiden und germanische Götter erfahren. Das hat die für den Lehrplan zuständige Kommission festgelegt.
Harry Potter lässt grüssen: Laut einem Zeitungsbericht der britische Zeitung «Mail on Sunday» sollen zukünftig auch Informationen über heidnische Rituale und Religionen im Unterricht vermittelt werden. Für Elfjährige stünde dann beispielsweise «modernes Heidentum und seine Bedeutung für die Bewohner von Cornwall» auf dem Lehrplan.

Schon einmal versucht

Kritiker verweisen darauf, dass sich in der britischen Region höchstens rund 700 von 537’000 Einwohnern als Angehörige heidnischer Kulte bezeichnen. Bereits im Jahr 2010 hatte eine mit Religionsfragen beschäftigte Kommission in Cornwall vorgeschlagen, das Druidentum als Religion anzuerkennen.

Der neue Lehrplan legt laut Zeitungsbericht darüber hinaus fest, dass die Schüler etwas über die Bedeutung prähistorischer Bauwerke für heutige Angehörige nichtchristlicher Kulte erfahren sollen. Eine Broschüre rät den Lehrern, dass die Kinder auch darüber diskutieren sollen, welchen Vorurteilen ein Kind ausgesetzt sein könnte, das heidnischen Vorstellungen anhängt.

In der Schweiz möglich?

Eine ähnliche Entwicklung ist in der Schweiz unwahrscheinlich. Der Inhalt des Religionsunterrichts sieht in jedem Kanton der Schweiz anders aus. Der konfessionelle Religionsunterricht ist aufgrund der verfassungsmässig garantierten Religionsfreiheit in der Schweiz als fakultatives Fach getrennt vom übrigen Unterricht zu erteilen.

Aufgrund des zunehmenden Anteils Konfessionsloser und Angehöriger nicht abendländischer Konfessionen zeigt sich in der Schweiz ein Trend weg vom konfessionellen Religionsunterricht und hin zu konfessionsferneren Unterrichtfächern wie Ethik, Gesellschaft und Religionen, aber nicht zu heidnischen Kulten. Es gibt sogar nach wie vor Kantone, die einen konfessionellen Religionsunterricht anbieten, der jedoch in aller Regel freiwillig ist.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Untersuchung des Schweizerischen Nationalfonds: «Religion in der Schule, Religiosität von Jugendlichen und Grenzziehungsprozesse in einer religiös pluralen Schweiz».

Religion in der Schule, Religiosität von Jugendlichen und Grenzziehungsprozesse in einer religiös pluralen Schweiz:
Forschungsresultate aus ausgewählten Projekten

Datum: 16.04.2012
Quelle: Livenet / Mail on Sunday / Kipa

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