Eurovision in Aserbaidschan

Menschenrechtler fordern Ende des «De-Baku»

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Aserbaidschans Hauptstadt Baku schmückt sich in einem Monat mit dem Eurovision Song Contest. Menschenrechtler rufen den Präsidenten Ilham Aliyev auf, politische Gefangene freizulassen.

«Feier für alle», so heisst ins deutsch übersetzt, der Titel der russischen Damengruppe «Buranowskije Babuschki». Das Durchschnittsalter der sechs Sängerinnen liegt weit über 60; Jelisaweta Sarbatova (86!) ist die mit Abstand älteste je nominierte Interpretin am Eurovision Song Contest.

«Feier für alle» gilt noch nicht für alle Einheimischen. Menschenrechtler rufen nun die Nation auf, auch diesbezüglich noch ein paar Schritte zu tun. So gelten einheimische Christen immer noch als Verräter, weil gemeinhin das Christentum mit der rivalisierenden Nation Armenien in Verbindung gebracht wird. Neue Kirchen können kaum gebaut werden und das Gesetz verbietet, Gottesdienste in Privathäusern abzuhalten. Auf dem Weltverfolgungsindex von «Open Doors» liegt die Nation auf Rang 25. Sie verschlechterte sich um zwei Prozentpunkte, die Lage wird als schlechter eingestuft als in Marokko (Rang 29), der Türkei (Platz 31) oder Jordanien (40).

«Amnesty»: Tessiner sollen helfen

Pressefreiheit fordern die «Reporter ohne Grenzen», die Aserbaidschan auf ihrem Index auf Rang 152 von 178 Nationen sehen; Platz 178 (Eritrea) führt das Land mit der geringsten Freiheit auf. Darauf weist die Organisation mit ihrer Internetseite hin. Auf dem Portal werden einheimische Kollegen zitiert, die sich für Meinungsfreiheit stark machen.


«Amnesty International» bittet in einem offenen Brief an die Tessiner Band Sinplus, die die Schweiz am Wettbewerb vertreten wird, das öffentliche Interesse auch dazu zu nutzen, sich für die Freiheit politischer Gefangener einzusetzen. «Amnesty» berichtet: «Letztes Jahr gewann Aserbaidschan den ESC mit dem Song «Running Scared». «In Angst davon rennen» müssen in Aserbaidschan regelmässig Demonstrierende, die sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzen.» Bei Demonstrationen im März 2012 wurden erneut etliche Personen spitalreif geschlagen und verhaftet.

Der Eurovision Songcontest wird vom 22. bis 26. Mai 2012 in Baku durchgeführt.

Lesen Sie auch:
Aserbaidschan: Genehmigung nötig, um über Religion zu sprechen

Webseite:
Reporter ohne Grenzen

Datum: 27.04.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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