Keine christlichen Flüchtlinge

England: Erzbischof redet Premier ins Gewissen

Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury, hat Premierminister David Cameron gewarnt, dass seine Flüchtlingspolitik die bedrohten Christen in Syrien stark diskriminiert.

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Links: Justin Welby / Rechts: David Cameron
Erzbischof Welby machte in einem Treffen mit Cameron letzte Woche deutlich, dass unter den 20'000 Flüchtlingen, die in den nächsten fünf Jahren in Grossbritannien aufgenommen werden sollen, Christen weitgehend diskriminiert sind. Der Grund: In Übereinstimmung mit der EU-Praxis würden vor allem Menschen aus syrischen Flüchtlingslagern aufgenommen. Christen in Syrien würden aber die Flüchtlingscamps weitgehend meiden – aus Furcht vor islamistischen Gruppen, die auch in den Lagern aktiv sind.

Einschüchterung und Radikalisierung in den Lagern

«In den Flüchtlingslagern herrscht eine enorme Einschüchterung und Radikalisierung, und viele christliche Flüchtlinge können sich unmöglich in diesen Lagern aufhalten», sagte Welby in einer Rede letzte Woche vor dem Oberhaus und fragte: «Was ist die Politik der Regierung in Bezug auf die Tausenden, die nicht in den Lagern sind?»

Bereits der Vorgänger Welbys, Lord Carey, hatte seine Frustration darüber ausgedrückt, wie der Westen die Christen in Syrien vergisst, so dass sie zwischen allen Stühlen sitzen. «Camerons Politik diskriminiert unweigerlich die christlichen Gemeinschaften, die von den unmenschlichen Schlächtern des sogenannten Islamischen Staates zu Opfern gemacht werden. In den UN-Camps finden sich keine Christen, denn sie sind durch Islamisten angegriffen und aus den Lagern vertrieben worden. Sie suchen Unterschlupf in privaten Wohnungen, Kirchgebäuden und bei Nachbarn, Freunden und Verwandten.» 

Hilfswerke: Anklagen gegen westliche Länder

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Ein Flüchtlingslager in Gevgelija, Mazedonien

Eine Koalition von 14 Organisationen und Hilfswerken hat in einer Erklärung die Regierungen der USA und Grossbritanniens scharf kritisiert, da sie die Bitten um Hilfe von Christen und anderen Minderheitsgruppen  weitgehend ignorieren – obwohl Private, Stiftungen und Kirchen bereit sind, die Kosten der Ausreise für Christen zu übernehmen. Unter Führung des «Barnabas Fund» ist es der Gruppe gelungen, 42 christliche Familien via Polen aus Damaskus herauszuschmuggeln.

Auch Pfr. Godfrey Yogarajah, Leiter der Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz, hält fest: «Religiöse Minderheiten, einschliesslich Christen, finden sich in Syrien zwischen Hammer und Amboss. Egal, wo sie sind, ihr Leben ist unmittelbar bedroht. Die Flüchtlingslager sind kein sicherer Ort für sie.» Die Hilfswerke fordern die westlichen Regierungen auf, deutlich grössere Anstrengungen zu unternehmen, so dass in den kommenden Wochen und Monaten wesentlich mehr Christen aus Syrien ausreisen können. 

In der Schweiz hat die christliche Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI), unterstützt von neun Nationalräten aus SVP, FDP, SP, CVP und EVP,  in diesem Sommer eine Petition an Bundesrat Burkhalter gerichtet, dass das Engagement für religiöse Minderheiten eine Priorität der Schweizer Aussenpolitik werden soll.

Die Petition an Bundesrat Burkhalter:
Online unterschreiben

Eine Nonne hilft Flüchtlingen: «Der Reissverschluss eines Zeltes schützt nicht»
Geheime Operation: Belgien rettet christliche Flüchtlinge aus Aleppo
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Datum: 20.09.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / The Telegraph

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